Borderlinepatienten werden oft als "Problempatienten" angesehen (Neigung zum Agieren, Abbrechen der Therapie, Gegenübertragungsprobleme beim Therapeuten) und haben deshalb besondere Modifikationen im therapeutischen Setting notwendig gemacht. Da sie ambulant kaum zu behandeln sind, kommt der stationären Psychotherapie bei diesen Patienten eine besondere Bedeutung zu. Diese stellt oft die einzige realistische Entwicklungschance dar, gleichzeitig erzeugt die komplexe soziale Dynamik einer Psychotherapiestation gerade für Borderlinepatienten besondere Probleme, die unter Umständen eher zu einer Verschlechterung als zu einer Verbesserung ihres Zustandes führen können. Das vorliegende Buch vermittelt einen umfassenden Überblick über historische Entwicklung, theoretische Grundlagen und klinische Praxis der stationären analytischen Psychotherapie bei Borderlinepatienten. Ein durchgehendes Fallbeispiel verdeutlicht die theoretischen Ausführungen. Im empirischen Teil der Arbeit werden ein englisches und ein amerikanisches Behandlungsmodell dargestellt. Der Autor plädiert dafür, die anglo-amerikanischen Ansätze stärker in die deutsche Behandlungstradition zu integrieren.
Inhaltsverzeichnis
Einführung. - I. Das Borderlinekonzept diagnostische und therapeutische Entwicklungen. - 1 Borderlinediagnose und frühe Störung. - 2 Die Indikation zur stationären Psychotherapie. - 3 Die Entwicklung der analytischen stationären Psychotherapie und der Behandlung von Borderlinepatienten. - II. Theoretische Grundlagen der stationären Psychotherapie bei Borderlinepatienten. - 1 Zur Deskription und Struktur der Borderlinestörung. - 2 Entwicklungspsychologische Beiträge zur Genese der Borderlinestörung. - 3 Die Beziehung von Container und Contained als Modell der therapeutischen Beziehung. - 4 Schwierigkeiten in der stationären Psychotherapie bei Borderlinepatienten. - 5 Grundelemente einer stationären Psychotherapie bei Borderlinepatienten. - 6 Die extraverbalen Therapien (Anita Franz, Ursula Preinhelter-Pouwels und Ulrike Scharr). - 7 Stationäre Psychotherapie als soziales System. - III. Klinische Praxis Vergleich zweier Modelleinrichtungen. - 1 Das Cassel-Hospital. - 2 Die Langzeitstation zur Behandlung von Borderlinepatienten des New York Hospital Cornell Medical Center, Westchester Division. - 3 Diskussion. - IV. Zusammenfassende Überlegungen. - 1 Zur Kritik am Konzept einer rahmenorientierten und multipersonalen stationären Psychotherapie bei Borderlinepatienten. - 2 Modell eines stationären Settings zur Behandlung von Borderlinepatienten auf einer psychosomatisch-psychotherapeutischen Station. - Literatur.