Die intestinale Ischämie wird nach klinischen Merkmalen in drei große Kategorien eingeteilt: akute mesenteriale Ischämie, chronische mesenteriale Ischämie (intestinale Angina) und kolonale Ischämie (ischämische Kolitis). Bei der akuten mesenterialen Ischämie handelt es sich nicht um eine isolierte klinische Entität, sondern um einen Krankheitskomplex, zu dem Thrombose und akute arterielle Mesenterialembolie, mesenteriale Venenthrombose und nichtokklusive mesenteriale Ischämie gehören. Bei all diesen Entitäten werden die klinischen Manifestationen durch die Störung der intestinalen Blutspülung, die bakterielle Translokation und das systemische Entzündungssyndrom bestimmt. Ein weiteres wichtiges Merkmal der akuten mesenterialen Ischämie ist die Reperfusionsläsion, die das ischämische Gleichgewicht der intestinalen Mikrozirkulation verschlimmert. Die mit einer akuten Mesenterialischämie verbundene Sterblichkeit variiert je nach der zugrunde liegenden Ursache. Die akute nichtokklusive mesenteriale Ischämie ist aufgrund unzureichender Kenntnisse der Pathophysiologie und unspezifischer Symptome die tödlichste Form. Die Sterblichkeit ist bei der Mesenterialvenenthrombose niedriger als bei der Thromboembolie der oberen Mesenterialarterie und der akuten nicht okklusiven Mesenterialischämie.
