Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Germanistik - Ä ltere Deutsche Literatur, Mediä vistik, Note: 1, 0, Bergische Universitä t Wuppertal, Veranstaltung: Seminar: Parzival, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Entstehung des Werkes Parzival von Wolfram von Eschenbach wird zwischen 1200 und 1210 datiert. Zu dieser Zeit entstanden auch die Werke Tristan von Gottfried von Straß burg und Erec und Iwein von Hartmann von Aue.
Keine anderes mittelalterliches Werk wurde schon damals so oft zitiert oder abgeschrieben. Insgesamt sind ü ber 80 Handschriften des Parzival bekannt. Viele davon stammen schon aus dem 13. Jahrhundert. Das ist weit mehr, als von jedem anderen vergleichbaren Werk dieser Zeit. Daran lä sst sich die Popularitä t und die Verbreitung des Parzival erkennen. Schon im Prolog gibt Wolfram durch sein Elstern-Gleichnis vielen verschieden Charakteren die Mö glichkeit, sich mit seinem Werk zu identifizieren. Auß erdem bietet das Werk einen sehr groß en Ü berblick ü ber die damaligen ritterlichen Tugenden, die Idealformen hö fischen Lebens und die Erziehung. Wolfram zeigt aber auch sehr schö n die Konflikte auf, die durch bestimmte Verhaltensregeln entstehen kö nnen. Er zeichnet nicht nur eine Idealform hö fischen Lebens, sondern an Hand von Parzival einen menschlichen Entwicklungsweg.
Die Einteilung der Lebensalter
Im Mittelalter herrschte die weitverbreitete Auffassung, das Lebensalter sei durch die Zahl sieben geprä gt. So ergab sich die Aufteilung in folgende Lebensabschnitte der Kindheit1: Infantia: Sie reicht von der Geburt bis zum siebten Lebensjahr und ist geprä gt davon, dass das Kind der Sprache noch nicht vollkommen mä chtig ist und Gut und Bö se nicht unterscheiden kann. Pueritia: Die zweite Lebensphase reicht bei Mä dchen bis zum zwö lften, bei Jungen bis zum vierzehnten Lebensjahr. In dieser Zeit entscheidet sich, ob das Kind ein weltliches oder geistliches Leben fü hren wird und die Ausbildung fü r das spä tere Leben beginnt.
Adolescentia: Die Adolescentia reicht nach Auffassung einiger Autoren bis zum 21. Lebensjahr, nach Auffassung anderer Autoren auch bis zum 28. , 30. , oder 35. Lebensjahr. In dieser Zeit reiften die Jungen zu Mä nnern und schlossen ihre Ausbildung ab. Das Leben eines Kindes sah im Mittelalter ganz unterschiedlich aus, abhä ngig von Geschlecht, Stand und anderen ä uß eren Einflü ssen. Auß erdem gibt es den Begriff der Kindheit im Mittelalter noch nicht. Das Wesen des Kindes ist ungeklä rt und als solches nicht bekannt. Vielmehr werden die Kinder meistens als kleine Erwachsene betrachtet.