Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Soziologie - Politik, Majoritä ten, Minoritä ten, Note: 1, 0, Universitä t zu Kö ln (Institut fü r vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Zur sozialen Konstruktion von Ethnizitä t, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit konzentriert sich vor allem auf den sekundä ren Antisemitismus in Deutschland und sucht nach Grü nden, weshalb dieser sich ü ber Generationen gefestigt hat.
Obwohl sich moderne Gesellschaften entschieden gegen jede Form von menschenverachtenden Ansichten positionieren, hat der Antisemitismus ein erschreckend stabiles Fundament in der (deutschen) Bevö lkerung. Jü dinnen und Juden scheinen seit jeher mit Argwohn betrachtet zu werden. Trotz der Tatsache, dass die Shoah dem Antisemitismus zumindest im ö ffentlichen Raum jegliche Legitimation entzogen hat, bestehen judenfeindliche Ressentiments fort.
Zunä chst wird auf begriffliche Grundlagen eingegangen. Mit Blick auf die christliche Geschichte kann man eine Abgrenzung zwischen Antijudaismus und Antisemitismus vornehmen. Nach diesen einleitenden Erö rterungen wird der Antisemitismus als prototypisches und aktuelles Ressentiment untersucht. Dabei wird geklä rt, welchen Zweck Ressentiments generell haben und welche Besonderheiten es bei den judenfeindlichen Vorurteilen gibt. Interessant ist hierbei, dass der Antisemitismus in Deutschland auf Grund der Shoah tabuisiert wird und trotzdem allgegenwä rtig ist. Mit diesem Phä nomen des sekundä ren Antisemitismus wird sich daran anschließ end befasst. Es folgt eine Analyse der Geschichte der Opfer der Shoah und ihrer Verfolgung, sowie der darauf aufbauende Erinnerungsabwehrmechanismus in Teilen der deutschen Bevö lkerung, welcher zu einer erheblichen Identifikationsstö rung fü hrt. Die Schuld fü r diese Stö rung wird bei den Nachkommen der Opfer gesucht, also bei denjenigen, die die Erinnerung an die Geschichte dauerhaft prä sent halten. Dadurch entsteht ein "neuer" Antisemitismus, welcher vor allem im rechtsextremen Milieu auf fruchtbaren Boden fä llt. Die rechtsextreme Szene formuliert im Vergleich zu weiten Teilen der deutschen Bevö lkerung offen antisemitische Vorurteile und zweifelt an der Echtheit der Shoah und der deutschen Geschichte generell. Im Rahmen dieser Arbeit werden abschließ end drei Verfahren herausgearbeitet, welche RechtsextremistInnen nutzen, um judenfeindliche Vorurteile zu kommunizieren.