Im postfordistischen Zeitalter sind Beschäftigte prekären Arbeitsverhältnissen und brüchigen Lebensläufen ausgesetzt. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die eigene Lebenssituation reflexiv zu verorten und sprachlich zu verarbeiten. Dies gilt vor allem für Beschäftigte aus den Bereichen der immateriellen Arbeit, die in hohem Maße mit entgrenzter Arbeit konfrontiert sind und deren Aufgabenfeld insbesondere kommunikative Tätigkeiten umfasst. Ove Sutter weist in einer ethnographischen Untersuchung nach, dass autobiographisches Sprechen und Erzählen eine grundlegende Alltagspraxis darstellt, die Prekarität immaterieller Arbeit zu bewältigen und ihr zu widersprechen.
Ausgezeichnet mit dem »Doc. Award« 2012 der Universität Wien und der Stadt Wien für hervorragende Forschungsleistungen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
1 Einleitung
2 AutobiographischesSprechen und Erzählen im Postfordismus
2. 1 Das postfordistische Arbeitsparadigma
2. 1. 1 Fordistisches Normalarbeitsverhältnis und fordistischer Normallebenslauf
2. 1. 2 Passagen zur postfordistischen Produktionsweise
2. 1. 3 Hegemonie der immateriellen Arbeit
2. 1. 4 Ordnungen des Projekts
2. 1. 5 Verbindungen von Unternehmertum, Subjektivität und Macht
2. 1. 6 Unternehmerische Strukturierungen der Ware Arbeitskraft
2. 1. 7 Subjektivierung der Arbeit
2. 1. 8 Prekarisierung
2. 1. 9 Destandardisierung und Deinstitutionalisierung des Lebenslaufs
2. 2 Autobiographisches Sprechen und Erzählen
2. 2. 1 Zum Verhältnis von autobiographischem Handeln und Lebenslauf
2. 2. 2 Sprechen und Erzählen als Handeln - (Inter-)Disziplinäre Zugänge
2. 2. 3 Historische Verbreitung autobiographischer Muster - Beichte und Therapie
2. 2. 4 Strukturelle Merkmale des autobiographischen Sprechens
2. 3 Schlussfolgerungen
2. 3. 1 Zusammenfassung
2. 3. 2 Volkskundlich-kulturwissenschaftliche Sichtweisen auf Eigensinn und Kreativität
2. 3. 3 Weiterführende Fragen
3 Forschungsprozess
3. 1 Methodisches Vorgehen
3. 1. 1 Leitfadenorientiert interviewen
3. 1. 2 Beobachten
3. 2 Forschungsverlauf
3. 2. 1 Forschungsphasen
3. 2. 2 Reflexionen
3. 3 Untersuchte Felder der Prekärität immaterieller Arbeit
3. 3. 1 Prekarität von TrainerInnen in AMS-Kursmaßnahmen
3. 3. 2 Prekarität von wissenschaftlich Forschenden und Lehrenden
3. 3. 3 Prekarität der befragten JournalistInnen
3. 3. 4 Die MAYDAY-Paraden der Prekären
4 Erzählen der Prekarität immaterieller Arbeit
4. 1 Selbstermächtigendes Erzählen
4. 1. 1 Die eigene Arbeitskraft erzählerisch aufwerten
4. 1. 2 Sich selbst unternehmerisch erzählen
4. 1. 3 Erzählend Interessenskonflikte führen
4. 1. 4 Entmächtigung erzählen - (k)ein Gegenbeispiel?
4. 2 Habitualisiertes Erzählen
4. 2. 1 Zum Beispiel (re-)proletarisiertes Erzählen der Prekarität
4. 2. 2 Narrativer Habitus - kleiner Vorschlag zur Theoriebildung einer praxeologischen Erzählforschung
4. 3 Vergeschlechtlichtes und vergeschlechtlichendes Erzählen
4. 3. 1 Vergeschlechtlichendes Akzeptieren von Prekarität
4. 3. 2 Prekarisierende Diskriminierung erzählen
4. 3. 3 Selbstideale feminisierter Prekarität erzählen
4. 3. 4 Prekarität männlich berichten
4. 3. 5 Reflexionen - Verschränkungen des Sozialen und Erhebungseffekte
4. 4 Zusammenfassung
5 Sich "prekär" nennen und organisieren
5. 1 Sich "prekär" nennen
5. 1. 1 Biogramm von Wolfgang Freyler
5. 1. 2 Prekarität ist nicht normal und problematisch
5. 1. 3 Diskursive Verbreitungen des Prekaritätsbegriffs
5. 1. 4 Sich "prekär" nennen - Theorie-Effekt und Aushandlungspraxis
5. 2 Sich "prekär" organisieren
5. 2. 1 Biogramm von Florian Weilandt
5. 2. 2 Sich "prekär" organisieren - drei Beispiele
5. 2. 4 Sich "prekär" organisieren - Symbolische Kämpfe um "Prekarität"
5. 3 Zusammenfassung
6 Schlussfolgerungen
Literatur und Quellen
Anhang