Pedro Sarmiento de Gamboas 'Die Geschichte der Inkas' ist ein grundlegendes Werk der kolonialen Historiographie Südamerikas. Basierend auf mündlichen Überlieferungen wie spanischen Chroniken, rekonstruiert das Buch systematisch die Genealogie, Mythen und Herrschaft der Inka-Dynastie, von ihren mythischen Anfängen bis zum Fall durch die spanische Eroberung. Sarmiento de Gamboas analytischer Stil vereint Beobachtung und Interpretation, wobei er sowohl ethnographische Details als auch politische Prozesse analysiert und somit eine Brücke zwischen indigener Überlieferung und europäischer Wissenschaft schlägt. Pedro Sarmiento de Gamboa (1532-1592) war ein spanischer Konquistador, Chronist und Seefahrer, der mehrere wissenschaftliche Expeditionen unternahm. Als Angehöriger der spanischen Verwaltung in Peru hatte er direkten Zugang zu indigenen Informanten und schriftlichen Quellen. Getrieben von dem Wunsch, die Herrschaftslegitimität der spanischen Krone zu untermauern, aber auch von wissenschaftlichem Interesse an einer systematischen Historie der Inkas, schuf er eine differenzierte, wenn auch durch seine Perspektive geprägte Darstellung. Diese historisch wie literarisch bedeutende Chronik empfiehlt sich allen, die sich für die frühe Geschichte Südamerikas, koloniale Wissenschaft und das komplexe Verhältnis zwischen Eroberern und Eroberten interessieren. Das Buch ermöglicht einen kritischen Einblick in die Dynamiken kultureller Übersetzung und die Konstruktion von Geschichte im Zeitalter der Begegnungen.