Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Soziologie - Kultur, Technik, Vö lker, Note: 1, 7, Technische Universitä t Darmstadt (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Weil ich in der Nä he eines Glockenturms meine Kindheit verbrachte, war mir das stü ndliche Gelä ut bestens vertraut so vertraut, dass es im Alltag von mir ü berhö rt wurde. Die Uhr am Kirchturm schlä gt, weil sie die Zeit angibt. Vor allem fü r Leute die nicht sehen kö nnen sei das wichtig erklä rte mir jemand. Einleuchtend vorerst. Irgendwann spä ter hö rte ich auch, dass die Menschen frü her noch keine eigene Uhr hatten und die Kirchenuhr, um die Zeit zu wissen, umso wichtiger war. Ohne hä tte natü rlich keiner irgendeinen Termin einhalten kö nnen. Jahre spä ter stolperte die Erkenntnis ü ber mich, dass an anderen Stellen, z. B. in anderen Lä ndern, gar keine Kirchtü rme stehen. Und auch dort leben, lieben und tun die Menschen Dinge zu vereinbarten Zeitpunkten. Und eigentlich hö rt doch auch bei uns keiner mehr wirklich hin, wenn die Uhr schlä gt. Wir haben unsere Uhr am Handgelenk. Als Student begann ich mich mehr dafü r zu interessieren: Wann und wieso war es irgendwann zum ersten Mal der Fall, dass ein Jeder auf das Schlagen der Uhr gehö rt hat und sofort wusste, was dieses bedeutet? Wieso achteten die Menschen ü berhaupt auf so etwas wie den Glockenschlag war er denn mehr als ein abstraktes Symbol? Was bedingte unser heutiges Temporalsystem, die Art und Weise wie wir mit Zeit umgehen?