Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Erster Weltkrieg, Weimarer Republik, Note: 1, Leopold-Franzens-Universitä t Innsbruck (Institut fü r Geschichte), Veranstaltung: VU Jü dische Frauen und Mä dchen, Sprache: Deutsch, Abstract: Gibt es so etwas wie ein Musterbeispiel fü r die typische jü dische Frau der Vorkriegszeit? Lassen sich bestimmte Charakteristika feststellen, anhand derer man groß e Gemeinsamkeiten ausmachen kann? Ist ihre Position beispielsweise mehr im hä uslichen Bereich, als ordentliche Kindererzieherin und fleiß ige Mutter zu sehen, oder war sie groß teils stä rker im Berufsleben, in Kunst oder auch Kultur tä tig? War ihr Leben stä rker religionsverbunden, oder legte sie mehr wert auf weltliche Lebensfü hrung?
Diese Arbeit hat das Ziel, die Rolle der jü dischen Frau im Deutschland der Vorkriegszeit nä her zu beleuchten. So viel sei vorab schon erwä hnt, eine einheitliche Typisierung ist, wie in so vielen Bereichen des menschlichen Daseins ganz und gar nicht mö glich. So zahlreich, wie diese ungefä hr 300. 000 Personen umfassende Gesellschaftsgruppe im damaligen Deutschland war, so unterschiedlich sind auch die weiblichen Positionen in deren jeweiligen Familien, sowie ihre persö nlichen Einstellungen zu den unterschiedlichsten Fragen des Lebens. Was allerdings in dieser Arbeit bewerkstelligt werden kann, ist die Beleuchtung des Lebens einiger Vertreterinnen dieser Gesellschaftsgruppe anhand verschiedener Biographien. Dadurch kö nnen exemplarisch die Positionen einiger ausgewä hlter jü discher Frauen innerhalb ihrer Familien aufgezeigt werden. Bei der Auswahl der Biographien habe ich versucht einen einigermaß en breiten Querschnitt durch die verschiedenen Gesellschaftsschichten zu bieten, da es mir logisch erscheint, dass die Lebensfü hrung im Hause eines wohlhabenden jü dischen Bankiers sicherlich eine andere war, als die der eher einfacheren jü dischen Viehhä ndlerfamilie.
Ich habe meine Arbeit in fü nf Kapitel geteilt. Zuerst mö chte ich in einer kurzen Einleitung auf die groß en Verä nderungen in Ausbildung und Lebenswandel eingehen die das liberale Reformjudentum den jü dischen Mä dchen und angehenden Frauen ab der Zeit der Aufklä rung und besonders nach der Revolution von 1848 bescherte. In den Kapiteln zwei, drei und vier sollen anhand von Beispielen die Rollen unterschiedlicher jü discher Frauen in ihren jeweiligen Familien beleuchtet werden. Das abschließ ende fü nfte Kapitel wird dann schließ lich der Analyse der wichtigsten neu gewonnenen Erkenntnisse dienen.