In ihrem politischen Sachbuch "Zu Besuch am rechten Rand - Warum Menschen AfD wählen" beschäftigt sich Sally Lisa Starken mit einer der drängendsten Fragen unserer Zeit: Warum wenden sich immer mehr Menschen einer Partei zu, die in Teilen bzw. zwischenzeitlich komplett vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird? Was treibt sie an, und welche Hoffnungen setzen sie in das Programm der AfD? Vor allem aber stellt sich die Frage, wie diese Menschen wieder für demokratische Werte gewonnen werden können. Statt nur über sie zu sprechen, sucht die Autorin das direkte Gespräch - sie hört zu, lässt Biografien sprechen und beleuchtet die Brüche, an denen die demokratischen Kräfte möglicherweise den Kontakt verloren haben.Das Buch richtet sich an alle, die sich politisch orientieren, einordnen und aufklären möchten. Es ist leicht verständlich geschrieben, gut recherchiert und stützt sich auf zahlreiche namhafte Quellen, die ausführlich belegt werden. Besonders hervorzuheben sind die vielen Gespräche mit Menschen, die der AfD nahestehen oder sie gewählt haben, sowie die tiefgehende Auseinandersetzung mit der Entstehung, Struktur und den zentralen Akteur:innen der Partei.Mich hat besonders beeindruckt, wie zugänglich und gleichzeitig fundiert das Buch geschrieben ist. Obwohl ich politisch interessiert bin, habe ich viele neue Informationen erhalten und konnte Einblicke in Denkweisen gewinnen, die mir bislang fremd waren. Das Buch benennt die Gefahren, die von der AfD ausgehen, klar und deutlich - aber ohne in Panikmache zu verfallen. Eine Sorge bleibt dennoch: Es könnte sein, dass ausgerechnet die Menschen, die am meisten von dieser Lektüre profitieren würden, sie gar nicht zur Hand nehmen.Ein Satz hat mich besonders nachdenklich gestimmt: "Die Brandmauer muss von einer Seite durchlässig sein, damit die Menschen wieder zur Demokratie zurückfinden können." Genau hier setzt das Buch an - es öffnet einen Raum für Verständnis, ohne Verständnislosigkeit zu rechtfertigen.