Provenzalisches Licht von Sophie Bonnet ist bereits der 11. Band der Reihe mit Pierre Durand als Ermittler.
Kurz zum Inhalt:
Im malerischen Sainte-Valèrie herrscht Aufregung, weil die Modeschau des angesagten Designers Fontanel im Ort gezeigt werden soll. Denn im ursprünglich dafür vorgesehenen Fabriksgelände war eine Frau brutal erschlagen worden. Pierre Durand ist für die Sicherheit des Designers zuständig, da dieser anonym bedroht wurde.
Das typisch französische Motiv als Cover stimmt bereits auf den Schauplatz ein. Zudem passt es stilistisch zu den Vorgängerbänden, was einen ausgezeichneten Wiedererkennungswert hat. Das Buch erschien 2025 im Verlag Blanvalet. Die Kapitel haben einen angenehme Länge, sind lediglich nummeriert, weisen weder Ort- noch Zeitangaben auf. Die Handlung spielt in der nicht näher bestimmten Gegenwart. Der Schreibstil ist flüssig und gut beschreibend, wobei das Lokalkolorit sehr viel Raum einnimmt. Die französischen Ausdrücke und Phrasen unterstreichen das Ambiente und können notfalls im angefügten Glossar nachgeschlagen werden. Ob landschaftliche Schönheit, Sehenswertes oder kulinarische Köstlichkeiten, die Beschreibungen sind stimmungsvoll, informativ und wecken die Reiselust. Ebenfalls in die Handlung mit hinein verwoben ist das Thema Mode, und zwar sehr umfassend, von den Indiennes provençales das sind bunte, bedruckte Baumwollstoffe, die ihren Ursprung in der Provence haben über die Arbeitsbedingungen im Modemilieu bis zu den umweltschädigenden Auswirkungen durch die Erzeugung von Fast-Fashion und die Textil-Müllberge.
Chef de police Pierre Durand kannte ich bereits von früheren Fällen, verfolge die Serie aber nicht kontinuierlich. Da im Prinzip jeder Fall für sich abgeschlossen ist, ist das nicht weiter störend. Ich fühlte mich nach wenigen Seiten wieder heimisch in Sainte-Valèrie und mit seinen Bewohnern. Der im Buchumschlag enthaltene Stadtplan des fiktiven Örtchens hilft da auch sehr, sich gut zurechtzufinden. Da diesmal mehrere polizeiliche Dienststellen involviert sind, fand ich es anfangs relativ schwierig, die Personen zuzuordnen. Da wäre eine Personenliste hilfreich gewesen. Grundsätzlich sind die Personen recht gut vorstellbar.
Zwar passiert bereits im Prolog ein Mord, doch die Ermittlungen verlaufen zunächst sehr ruhig. Für Pierre Durand liegt anfangs der Schwerpunkt in der Suche nach dem Verfasser der Drohbriefe an den Designer und in seiner Funktion als Sicherheitsbeauftragter für die Modeschau. Erst als er sich mit der Vergangenheit von Fontanel, dem Beginn seiner Karriere und dem damaligen Kollegenkreis befasst, zeigen sich nicht nur Zusammenhänge, sondern der Kreis der Verdächtigen erweitert sich. Das bietet auch Raum für eigene Theorien, zum Miträtseln. Die Polizei verfolgt etliche Spuren, auch solche, die in die Irre führen, und letztlich klärt sich erst in einem dramatischen Finale, wer hinter dem Mord steckt und welches Motiv der Tat zugrunde lag.
Wer gerne Krimis mit anschaulichem Lokalkolorit, eher unblutig, mit ruhigerem Verlauf und sympathischen Protagonisten mag, wird wie ich diese Reihe mögen. In diesem Sinne empfehle ich auch diesen Band gerne und vergebe 5 Sterne.