Das Leben, das uns bleibt erzählt die Geschichte der jungen Ruth, die mit ihrer Familie in den letzten Kriegsmonaten unter falscher Identität aus Breslau flüchtet. Dabei muss Ruth ihre große Liebe, den Juden Ilan, zurücklassen. In der Nachkriegszeit baut sie sich in Freiburg ein neues Leben auf, aber die schmerzliche Vergangenheit und das Verschweigen ihrer eigenen (jüdischen) Identität lasten auf ihr. Somit erzählt der Roman auch ein wichtiges Stück deutscher Zeitgeschichte. Irreführend fand ich den Untertitel Die Goldschmiedin, weil es im Kern um etwas Anderes geht.
Besonders gut gefallen hat mir der Schreibstil, wie unheimlich sinnlich der Roman geschrieben ist. Durch viele Details hat man die vergangene Zeitepoche plastisch vor Augen, man hört, riecht und schmeckt sie, und vor allem fühlt man mit den Figuren. Neben Ruth wird auch aus der Sicht ihres Bruders Jo und ihrer Schwester Gili erzählt. Tanja Steinlechner erzählt ganz nah dran an ihren Figuren, ihren Gedanken und Gefühlen, ihren Wünschen, Ängsten und Träumen.
Eine klare Empfehlung an alle, die gerne Romane mit historischem Hintergrund lesen, vorallem, weil hier ein Stück deutscher Geschichte mal aus einem eher unbekannten Blickwinkel beleuchtet wird.