Ich weiß nicht, ob es ein anderes Werk gibt, dass mich beim Lesen derart beeindruckte wie Hiobs Spiel: Frauenmörder. Es handelt sich bei HIOB um ein ehrgeiziges, auf insgesamt fünfzig Jahre ausgelegtes Großprojekt des Berliner Autors Tobias O. Meißner. Ich verfolge schon seit geraumer Zeit interessiert seine Bücher, nachdem mich ¿Die Soldaten¿ von seinem schriftstellerischen Können überzeugt hatten.Seitdem habe ich nun schon einiges aus seinem Werk aufholen können: Der sechsbändige Zyklus ¿Im Zeichen des Mammuts¿, mit dem überraschenderweise eine Umweltschutzthematik zum zentralen Thema einer Fantasy-Reihe geworden ist, die für sich stehenden Romane Barbarendämmerung und Klingenfieber und zuletzt seine Sieben Heere-Trilogie.Frauenmörder unterscheidet sich aber noch einmal deutlich von diesen genannten Werken. Tobias O. Meißners bereits sonst ausgefallener, mit Wörtern malender Schreibstil steigert sich in diesem Buch ins Extreme. Endlose, verschachtelte Sätze, Wortneuschöpfungen und Lautmalerei. Der Grund für diese stilistische Entscheidung wird deutlich, wenn man sich den nicht minder schwer verarbeitbaren Inhalt des Buches ansieht.Hiob Montag, Künstler und Magier spielt ein Spiel um das Heil der Welt. Um zu gewinnen wird er- und mit ihm auch der Leser ¿ mit fürchterlichen Ereignissen und Schauplätzen der Menschheit konfrontiert und muss alle Grenzen überwinden.Das Lesen dieses Buches war nicht immer leicht. Hatte der Prolog noch einen sehr poetischen, geheimnisvollen Charakter, stößt man direkt zu Beginn des ersten Kapitels auf eine Szene, die ich als das Widerwärtigste und Grässlichste beschreiben würde, was ich je in geschriebener Form gelesen habe. Ich würde wirklich nicht sagen, dass ich in irgendeiner Form zart besaitet bin, doch die dort beschriebene Grausamkeit ließ mich noch lange Zeit später nicht los.Hiobs Mission ist eine in dieser Form Einzigartige und Faszinierende. Während man bei manchen Büchern von Anfang an bereits ahnt, was auf einen zukommt, wird man hier jedes Mal aufs Neue überrascht und begibt sich auf eine Reise, die für mich sehr gedankenanregend war. Es ist kein Buch, dass man nach dem Beenden weglegt und in ein paar Jahren nur noch undeutlich in Erinnerung ist. Die Geschichten in diesem Buch sind alle zu einem Teil wahr und sie lassen einen nicht mehr los.Es ist gewiss kein Roman, den ich uneingeschränkt jedem empfehlen kann. Ich kann aber empfehlen sich ein eigenes Bild zu verschaffen und sich Prolog und Beginn des ersten Kapitels einmal selbst anzusehen. Ich denke dann dürfte den meisten klar werden, ob das Buch etwas für sie ist.