Das deutsche Finanzierungssystem ist durch eine Vielzahl von Beteiligungsbeziehungen geprägt, die insbesondere aus der Sicht vollkommener Marktbedingungen nicht erklärt werden können. Auf der Basis informationsökonomischer Modellüberlegungen untersucht Ulrik Wolff, welche Effizienzwirkungen sich unter Beachtung von Informationsasymmetrien aus dieser institutionellen Struktur ergeben und welche Folgerungen hinsichtlich rechtlicher Gestaltungsempfehlungen abzuleiten sind. Der Autor zeigt, dass das durch zwischengeschaltete Finanzintermediäre gekennzeichnete zweistufige Finanzierungssystem durch seine potenzielle Kontrolleffizienz begründet werden kann. Im Sinne einer ökonomischen Analyse des Rechts werden vorliegende rechtliche Regelungen untersucht und Reformvorschläge erarbeitet, die zur Leitlinienempfehlung eines "Marktes für delegierte Unternehmenskontrolle" führen. Der scheinbare Zielkonflikt zwischen Markt und Institution wird durch dieses Konzept eines institutionellen Kontrollmarktes aufgelöst und der Wettbewerb im deutschen Corporate Governance-System gestärkt.
Inhaltsverzeichnis
Problemstellung und Gang der Untersuchung. - A: Theoretischer Bezugsrahmen und Effizienzkriterium. - 1 Modelle und Prämissensysteme der Finanzierungstheorie. - 2 Zielsetzung unternehmerischen Handelns im gesamtwirtschaftlichen Kontext. - B: Beteiligungen im neoklassischen Marktmodell theoretische Referenz und empirische Evidenz. - 1 Relevanz von Unternehmensbeteiligungen eine zahlungsstromorientierte Betrachtung im vollkommenen Markt. - 2 Gegenüberstellung der Modellergebnisse mit den Ergebnissen empirischer Erhebungen. - 3 Neoklassische versus empirische Ergebnisse - Folgerungen. - C: Beteiligungen als institutionelle Koordinationsmechanismen. - 1 Koordination von Finanzierungsbeziehungen. - 2 Kontrolleffizienz und Marktstruktur. - D: Institutionelle Kontrollausübung - Effizienzbedingungen und Reformansätze. - 1 Modelltheoretische Prämissen als Ausgangspunkt ökonomischer Gestaltungsempfehlungen. - 2 Rechte der Kontrollinstitutionen. - 3 Kontrolle der durch Finanzintermediäre entsandten Aufsichtsräte. - 4 Markt für delegierte Unternehmenskontrolle. - Zusammenfassung und Einordnung der Ergebnisse. - A I Ausweis von Beteiligungen im Geschäftsbericht Banken und Versicherungen. - A II Ausweis von Beteiligungen im Geschäftsbericht Industrieunternehmungen. - A III Einschaltung von Vermögensverwaltungsgesellschaften empirische Daten. - A IV Aufsichtsratsverflechtung in Deutschland Entsendung von Vorständen in den Aufsichtsrat anderer Unternehmungen.