Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Pä dagogik - Heilpä dagogik, Sonderpä dagogik, Note: sehr gut, Gottfried Wilhelm Leibniz Universitä t Hannover (FB Erziehungswissenschaften), Veranstaltung: Down Syndrom, Sprache: Deutsch, Abstract: Die ganzheitliche Betrachtung des Menschen muss auch fü r Menschen mit Down-Syndrom Gü ltigkeit haben. Deshalb ist auch das Bedü rfnis nach Sexualitä t von geistig behinderten Menschen zu fö rdern und zu unterstü tzen. Im Grundsatzprogramm der Bundesvereinigung Lebenshilfe fü r geistig Behinderte e. V. 1990 steht: "In der zwischenmenschlichen Beziehung ist Sexualitä t von groß er Bedeutung fü r Werte wie Liebe, Nä he und Wä rme, Zä rtlichkeit, Sinnlichkeit und Erotik. Sie ist Ausdruck des Grundbedü rfnisses, nicht allein sein zu wollen."
In diesem Zusammenhang gilt es nun zu Beginn festzustellen, dass sich das Bild eines Menschen mit Down-Syndrom nicht von dem einer nichtbehinderten Person unterscheidet. Fü r das sexuelle Verhalten ist diese Tatsache von groß er Bedeutung, denn allein durch das Vorliegen einer Behinderung treten nicht automatisch auch behinderungsspezifische Verä nderungen in allen menschlichen Funktionen auf. Viele Laien unterstellen dies aber gerade auf dem Gebiet der Sexualitä t, und sexuelle Verhaltensweisen bedü rfen dann oft einer Rechtfertigung.
Aus diesem Grunde bekommen gerade Eltern und/oder Betreuer Probleme, wenn es darum geht, sich mit der Sexualitä t zwischen geistig behinderten Jugendlichen und Erwachsenen auseinander zu setzen und diese vor der Gesellschaft und sich selbst zu rechtfertigen.
Sicher machen sich Eltern und Betreuer Sorgen und Gedanken, wenn sexuelle Wü nsche auftreten und gelebt werden wollen. Sicher kö nnen und werden hier auch Probleme entstehen, - nicht anders wie bei nicht behinderten heranwachsenden Menschen auch - aber niemand kä me auf die Idee, mö glicher Risiken wegen jede zwischenmenschliche Beziehung zu unterbinden. "Wer es bei geistig behinderten Menschen doch versucht, setzt auf ihre Wehrlosigkeit und totale Unmü ndigkeit, negiert aber ihre Wü nsche als Geschlechtswesen und riskiert Lebensglü ck." ( O. SPECK 1985, zit. n. J. WALTER 1996, 21)