¿In der sichtbaren Welt sind Grenzen leicht zu erkennen: Zäune, Schilder, Mauern, Gräben, gepflegte Rasenflächen oder Hecken ¿ das sind alles fassbare Grenzen. Obwohl sie verschieden aussehen, vermitteln sie dieselbe Botschaft: HIER FÄNGT MEIN BESITZ AN. |¿| In der geistlichen Welt sind Grenzen genauso real, jedoch erkennen wir sie auch nur, wenn wir uns eines anderen Blickwinkels bedienen.¿Man ist berufstätig, die Kinder sind in der Pubertät, man fühlt sich vom Partner und Freunden unverstanden, man zweifelt immer wieder, fühlt sich ausgenutzt, doch man kann einfach doch nicht "Nein sagen". Wer von uns kennt das nicht?!Doch es geht gar nicht so sehr um das ¿Nein sagen¿ an sich, sondern darum, klare Grenzen zu setzen. Die Autoren Henry Cloud und John Townsend erklären an praktischen Beispielen aus dem Alltag was Grenzen sind, in welche Konflikte man wegen dieser Grenzen geraten kann und wie es gelingt gesunde Grenzen zu entwickeln. ¿Wir ernten was wir sähen!¿ Man erfährt Schritt für Schritt, wie Grenzen entwickelt werden, lernt zehn Grenzregeln kennen, aber auch verbreitete Mythen. (Wie zum Beispiel, dass man egoistisch ist, wenn man Nein sagt oder andere damit zwangsläufig verletzt.) Der zweite Teil war für mich besonders interessant, weil hier die Rolle der Familie näher beleuchtet wurde. Familie ist ja bekanntlich nicht immer einfach. Aber die Autoren sprechen auch über das Setzen von Grenzen in Freundschaften, in der Partnerschaft und am Arbeitsplatz. Manchmal musste ich einige Abschnitte zweimal lesen, um sie zu verstehen. Manchmal habe ich das Buch auch für ein paar Tage aus der Hand gelegt, um das Gelesene ¿sacken zu lassen¿. Was wohl auch daran lag, dass ich mich das ein oder andere Mal ertappt fühlte.Im letzten Drittel erfährt man schließlich, wie man Grenzen bei sich selbst einrichtet und bekommt ein 5 Punkte-Programm an die Hand. ¿Machen sie sich klar, dass der schwerste Teil jetzt erst beginnt. Eine Grenze zu setzen ist nicht das Ende der Schlacht. Es ist der Anfang.¿ Ich könnte so viele Dinge schreiben, die ohne das Buch zu kennen, jedoch keinen wirklichen Sinn ergeben würden. Aber ich lege dieses Buch jedem ¿ ob nun mit christlichem Glauben oder ohne ¿ ans Herz. Es ist mehr als nur ein praktischer Ratgeber und eine wahre Fundgrube für alle, die bereit sind sich mit sich selbst und ihrem Umfeld auseinanderzusetzen. Denn es sind nicht nur die eigenen Grenzen, die uns ab und an Probleme bereiten können, sondern auch die Anderen, die gesetzte Grenzen nicht akzeptieren wollen und können. ¿Nein sagen ohne Schuldgefühle¿ ist als Taschenbuch im SCM Hänssler Verlag erschienen. Allerdings hat es eher die Größe und Dicke eines Hardcovers.Es ist definitiv kein Buch was man am Stück lesen kann. Das ist aber kein Problem, weil es in 3 Teile mit insgesamt 16 Kapiteln aufgeteilt ist. Das erleichtert auch ein späteres Nachschlagen einzelner Themen. Ich persönlich hätte mir einzelne Absätze gern mit bunten Post Ist`s markiert, damit ich sie später schneller wiederfinde. Leider war das Buch aber nur eine Leihgabe. Aber ich werde es mir auf jeden Fall selbst kaufen, um immer mal wieder nachschlagen zu können. Fazit:Ein christliches, praxisorientiertes Sachbuch, mit umfangreichen, beispielhaften Erklärungen. Gut strukturiert und übersichtlich, so dass man ohne Probleme später immer wieder einzelne Kapitel nachschlagen kann.Für mich schon jetzt ein unentbehrlicher Begleiter, der sich einen schönen sonnigen Platz in meinem Bücherregal verdient hat.