Bess lebt sehr zurückgezogen, seit sie vor 10 Jahren aus einem schicksalshaften Urlaub mit ihren beiden besten Freundinnen Joni und Evangeline aus Griechenland zurück kam. Diesen Urlaub haben nur zwei der drei damals 18-jährigen überlebt - Evangeline starb im Griechenland. Obwohl Bess und Joni vormals von jeglicher Mittäterschaft am Tod ihrer Freundin freigesprochen wurden, stürzten sich die Medien zu dieser Zeit auf sie und bis heute rätseln True-Crime-Fans, ob Evangelines Tod wirklich ein Unfall war. Als Joni vor Bess' Tür auftaucht und einen Gefallen einfordert, holen Bess die Geschehnisse von damals wieder ein.Da ich selbst oft fasziniert von wahren Verbrechen bin und einige True-Crime-Formate konsumiere, hat dieser Klappentext förmlich nach mir geschrien - und ich fand es auch wirklich gut, wie Ella Berman Kritik an den Medien und eben diesen Formaten übt. In "Before We Were Innocent" erleben die Lesenden das ganze Ausmaß medialer Verfolgung und Verleumdung, vor allem, wenn es um zwei junge Frauen als mutmaßliche Täterinnen geht (ich dachte da beim Lesen auch öfter an Amanda Knox, vielleicht ging es jemandem ähnlich?). Abgesehen davon habe ich das Buch aber als recht ausschweifend und langatmig empfunden, viele Details hätte die Geschichte gar nicht benötigt, um zu wirken. Ella Berman strukturiert ihr Buch in zwei Erzählstränge, einer spielt 2018, zehn Jahre nach Griechenland, und einer 2008, kurz vor und nach dem Tod Evangelines. Obwohl ich den Roman inhaltlich wirklich spannend fand, konnte er mich letztlich nicht so sehr packen, wie gedacht. Trotzdem mochte ich vor allem auch die Sommervibes im Buch und denke, dass sich "Before We Were Innocent" sehr gut als Mystery-Strandlektüre eignet.Übersetzt von Elina Baumbach.