Dieses Buch über die lange Geschichte der Päpste und deren Wahl könnte aktueller nicht sein. Es ist am 7. April 2025, also nur 14 Tage vor dem Tod von Papst Franziskus am 21. April 2025 erschienen. Deshalb sind die beiden letzten Kapitel besonders interessant.
Der Autor Stefan von Kempis ist studierter Theologe, Historiker, lebt mit seiner Familie in Rom und hat als Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan ein profundes Wissen über seine Dienstherren.
Eine Biografie über den neuen, zukünftigen Papst (wer auch immer das sein mag) ist in Vorbereitung.
Doch zurück zu diesem Buch. In 21 Kapiteln bringt uns Stefan vom Kempis die Geschichte des Papsttums, das nicht immer im Einklang mit der Lehre Jesu im Einklang steht näher. Wir lesen von den Anfängen, die ein wenig im Dunkeln der Geschichte liegen und daher unterschiedlich interpretiert werden, über Kirchenfürsten des Mittelalters, die ihre weltliche Macht auch tatsächlich ausüben und Millionen von Menschen im Rahmen der Kreuzzüge in den Tod hetzen, von Renaissance- und Barockpäpsten, die eher Wein, Weib und Gesang frönen, zahlreiche Nachkommen zeugen und Familienmitglieder in einflussreiche Positionen hieven als ihrer seelsorgerischen Pflicht nachkommen. Wir lesen von Streit innerhalb der Kurie, dem einen oder anderen willkommenen Todesfall, von Schismen, Mäzenatentum (ohne das Rom und andere Städte wohl anders aussehen würden), vom 3-Päpste-Jahr 1978 sowie von Benedikt XVI., der, bislang völlig unüblich, emeritiert und seinem Nachfolger Franziskus, der dem Pomp und Prunk im Vatikan abschwört und sich damit nicht nur Freunde macht.
All das präsentiert der Autor in einer leicht lesbaren Form. Die 21 Kapitel sind flüssig geschrieben. Es ist möglich, das eine oder andere Kapitel auszulassen, denn die Grabenkämpfe innerhalb des Vatikans wiederholen sich im Laufe der Jahrhunderte mehrmals. Interessant habe ich gefunden, dass man Martin Luther kaum Bedeutung geschenkt hat und als er mit seinen Lehren und dem Protest gegen die katholischen Kirche überzeugt hat, ziemlich überrascht gewesen ist.
Das Kapitel 20 ist besonders aufschlussreich, denn hier wird das Konklave erklärt, das immer wieder Anlass zu Spekulationen, Büchern und Filmen, mit mehr oder weniger wahren Inhalten gibt.
Man darf gespannt sein, wie lange es diesmal dauern wird, bis weißer Rauch aufsteigt und mit den Worten Habemus Papam Urbi et Orbi der Name des neuen Papst verkündet wird.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem interessanten Buch zu der geheimnisumwitterten Papstwahl 5 Sterne.