Muttertier von Birgit Kelle: Ansage oder Streitschrift? ¿ Erstellungsdatum 09.10.2017Das Sachbuch von Birgit Kelle zum Thema Muttersein geht andere Wege und fordert zum selbstständigen Denken auf. Viele Ansätze wurden schon gedacht, vieles ist neu und regt zum Nachdenken an.Dieses Buch war und ist ja heiß umstritten und wurde teilweise schon mit "Finis Germania" in einem Zug genannt.Fangen wir mal mit dem Cover an: Das Cover, soll heißen der Schutzumschlag, gefällt mir nicht besonders. Auch der Titel ¿Muttertier¿ hätte mich eher abgestoßen. (Genau wie später im Text die oft zitierte ¿Brut¿.) Echt edel ist allerdings das Hardcover, Ganzleinen mit Silberprägung, das sieht wirklich super aus und fühlt sich hervorragend an. Eine Qualität, die man heutzutage nur noch selten findet. Also am besten Schutzumschlag weglassen? Das Foto von der Autorin gehört für mich in den Schutzumschlag innen und hinten.Nun zum Inhalt: Die Sichtweise der Autorin gefällt mir sehr, sie hat alles selbst erlebt, es gibt viele persönliche Beispiele, das find ich richtig, richtig gut. Vor Jahren habe ich mal im Hinblick auf die Olympiaeinstufungen (weiblich, männlich) gelesen, dass erst dann festgestellt werden kann, ob eine Frau wirklich eine Frau ist, wenn sie ein Kind geboren hat.Meine beiden besten Freundinnen haben leider keine Kinder - ich hab eins, eine Tochter - und da wir nun älter werden, geht mir immer durch den Kopf, wie einsam die Leben der Freundinnen sind, trotz Partner oder Ehemann. Denn was bleibt dann noch, wenn das Leben in die letzte Runde geht?Besonders tragisch ist die Geschichte einer Freundin der Autorin, S.213-214, die zu ihr sagt: ¿Stell dir vor, ich könnte heute einen volljährigen Sohn haben.¿ Daraus wurde nichts, weil die Freundin in jungen Jahren das Kind nicht annehmen konnte und später hat es nicht mehr funktioniert, trotz aller Bemühungen nicht. Die Ehe ist darüber zerbrochen. Nun gibt es nur noch ein ¿Eisbärchen¿, eine befruchtete Eizelle in einem Tiefkühlfach.Tief berührt hat mich auch der Text im Umschlag und auch im Buch: ¿Man wollte uns nie befreien, man wollte uns einfach nur in ein neues Leben führen. Von verheiratet zu unabhängig. Sagen wir besser: Allein. Von Familie zu berufstätig. Sagen wir besser: Beziehungslos. Von Mutter zu kinderlos. Sagen wir besser: Spurenlos. Von weiblich zu geschlechtslos. Sagen wir besser: Seelenlos.¿Birgit Kelle bringt es immer wieder voll auf den Punkt. In Kapitel 4, S. 65, schreibt sie: "Denn selbst als eine unter Millionen sind meine Vorstellungen vom Leben, meine Träume und Wünsche nicht weniger relevant, nur weil sie möglicherweise niemand teilt." JA!!! Weiter zu Kapitel 4 "Wie viel Kind braucht die Mutter?" Diese Sichtweise ist ENDLICH mal ganz anders als das, was man sonst so hört. Dazu fiel mir ein: Von Kätzinnen sagt man immer, sie sollten mindestens 1 x in ihrem Leben Junge gehabt haben, bevor man sie sterilisieren lässt. (Ob diese Praxis nicht sowieso fragwürdig ist, wollen wir hier mal außer Acht lassen.)Wie sieht es dagegen mit Frauen aus? Besteht nicht der Sinn des Lebens darin, sich zu vermehren? Bei Tieren ist das doch offensichtlich so. Auch sie geben alles für ihre Kinder. Würden sie das auch tun, wenn es nicht erstrebenswert wäre?Dann möchte ich noch ein Zitat bringen, S. 90: "Um den Menschen neu zu formen, um ihn in deine Gewalt zu bringen, musst du ihn entkernen, bloßstellen, von anderen isolieren. Auch und gerade von seiner Familie. Erst wenn du alleine, frierend und wurzellos dastehst, kann Väterchen Staat seine vermeintlich wärmenden Arme um dich legen." Die Scheidungen in unserem Land nehmen ja drastisch zu, ich denke, die Medien und die unerkannte Manipulation haben auch starke Anteile daran. Gerade aktuell ist im Freundeskreis wieder eine langjährige Partnerschaft auseinandergegangen und der gemeinsame Sohn ist mal gerade 2 Jahre alt.Meine Schwiegermutter dagegen hat acht Kinder großgezogen, sieben eigene und dazu noch eine Enkelin. Man kann sie immer fragen, sie weiß auf alles eine Antwort. Bewundernswert!Wobei ich natürlich zugeben muss: Früher habe ich auch anders gedacht.Zu Kapitel 6 (Wir Retro-Weibchen) möchte ich ein Zitat von Seite 98 wiedergeben: "Das kommt auch den Herren Muslimen im Land entgegen, die schon immer darauf hinweisen, dass es besser sei, die Schönheit der Frau zu verhüllen."Kapitel 7 (Der Staat, dein Feind und Ausbeuter), auch hier habe ich ein Zitat gefunden, auf Seite 112, welches mir so absolut aus der Seele spricht: Die deutschsprachige Mutter mit Uniabschluss in Deutschland ist nach drei Jahren raus aus dem Spiel. Der zugewanderte Migrant ohne Deutschkenntnis und Berufsausbildung wird aber dringend gebraucht." Danke, danke, danke, Birgit Kelle, dass Sie dies so auf den Punkt bringen, es wurde doch Zeit, dass sich jemand mal so unerschrocken dazu äußert.Und noch eine Tatsache wird hier angesprochen, über die wir schon oft diskutiert haben, auf Seite 121: [...] ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 1992 [...] es sei ungerecht, wenn Eltern durch die Erziehung der späteren Rentenzahler Einbußen in der eigenen Rente hinnehmen müssten." (Frei zitiert) Frau Kelle, Sie wurden mir mit jeder Zeile sympathischer!Fazit: Ich würde dieses mutige Buch jedem empfehlen, der sich heutzutage fragt, wo die alten Werte geblieben sind, wo die hohen Scheidungsraten herkommen, was die Regierung /Politik so bezweckt, was von dieser Seite erreicht werden soll und wem was nützt.Möchten wir nicht alle ein Zuhause haben, eine Familie, in die wir gehören, einen Verbund, in dem wir so angenommen werden, wie wir sind? Ich würde dieses Buch sogar als Pflicht-Schullektüre auf den Tisch bringen, das erschiene mir viel sinnvoller, als der Schwachsinn, der hierzulande gerade aktuell in 2017 herumgeistert.