Wir sind in Alaska im Jahr 2196. Nachdem Männer eine große Katastrophe herbeigeführt haben, haben sich Frauen zusammen geschlossen, die Macht übernommen und Männern all ihre Rechte entzogen. Sie leben nun überwacht und einsperrt in Laboren und man forscht an ihnen. Das liegt auch daran, dass man bisher kein künstliches Sperma herstellen konnte. Daher sind sie für den Fortbestand der weiblichen Rasse immer noch nötig. Es gilt aber die Frauen vor ihrer Gewalt zu schützen.
So ist Zoe J Hayes groß geworden. In einer Welt die nur von Frauen geführt wird, in der jede Frau dieselben Rechte hat, der Allgemeinheit alles gehört, man Tiere die Umwelt schützt und das Allgemeinwohl wichtig ist. Sie ist mit Anfang dreißig als Dozentin für das Fach Männliche Psychologie zuständig und hat alle alten Materialien über Männer, ihre Gewalt gegenüber Frauen, wie Frauen unterdrückt wurden sowie das Wissen, das Männer einfach durch Testosteron zu Gewalt neigen und Empathie bei ihnen nicht vorkam bekannt. All das ändert sich eines Tages, als sie einen Job in einem der Labore angeboten bekommt. Sie soll versuchen einen jungen Mann zum Reden zu bringen. Was sie bisher nur theoretisch erforscht hat, kann sie nun in der Realität erforschen. Schnell merkt sie aber, dass dieser gefährliche und gewaltbereite Mann und die Zusammenarbeit mit ihm ganz anders ist, als sie das dachte. Zeitgleich verstirbt ihre Mutter, mit der sie fast keine Beziehung hatte und muss erkenne, das diese auch Geheimnisse hatte, von denen sie nichts ahnte und die gegen die bestehenden Regeln verstoßen.
Zoe taucht ein in eine Welt, die möglicherweise ihre Weltanschauung ins Wanken bringen und sie dazu bringt manch eines dieser schönen neuen Welt mit anderen Augen zu betrachten.
Der Roman ist angenehm geschrieben und man kommt sofort in die Geschichte.
Die Grundidee finde ich sehr spannend, aber irgendwie konnte mich die Umsetzung nicht zu hundert Prozent überzeugen. Teilweise hat sich alles für mich gezogen und so richtig viel ist eigentlich nicht in diesem ersten Band passiert.
Eine friedliche und gewaltfreie Welt, ohne Männer wird hier aufgezeigt, aber auch welche Regeln es zu beachten gibt und das nicht jede Frau frei ist über alles selbst zu bestimmen. Kinder kann man nur bekommen, wenn man ein festes Paar ist und Test (körperliche und psychologische) bestanden hat zum Beispiel. Spannend fand ich, wie Männer hier dargestellt werden als Wesen, die automatisch alle gewalttätig sind und zu echten Gefühlen überhaupt nicht in der Lage sind. So wird es in dieser schönen neuen Welt verbreitet und so ist für jede Frau ganz normal, dass Männer in Laboren eingesperrt sind und keinerlei Rechte mehr besitzen.
Mit Zoe kam ich so lala zurecht. Ihr Verhältnis zu ihrer Mutter war nicht gut, sie ist sehr enttäuscht und hat sich nie geliebt gefühlt. Trotzdem konnte ich nicht ganz verstehen, warum sie bisher nicht den vielen Fragen nachgeht die nach dem Tod ihrer Mutter auftauchen. Es gab wohl das ein oder andere Geheimnis ihrer Mutter, das nicht den Regeln der heutigen Welt entspricht, aber dem geht sie nicht nach. Sie will Flynn davon überzeugen, wie richtig ihre Welt ist sieht aber nicht, dass sie einiges an ihrer Welt selbst nicht hinterfragt. Zum einen ist das verständlich, da sie ja mit den nun gültigen Überzeugungen groß wurde, diese überall weiterhin vermittelt bekommt, aber auf der anderen Seite hat mich das teilweise dann fast gestört. Auch die Beziehung zu ihrer Frau fand ich so lala. Irgendwie hat mir da was zwischen den beiden gefehlt und die Spannungen, die es wegen dem bisher unerfüllten Kinderwunsch gibt, haben mich dann doch etwas irritiert. Damit hatte ich so nicht gerechnet.
Flynn hat mich von Anfang an fasziniert. Ein junger Mann, der in Freiheit aufwuchs und dann entdeckt und in ein Labor eingesperrt wurde. An sich finde ich das schon sehr spannend. Begeistert hat mich aber, wie belesen, wie intelligent er ist, wie leicht er eigentlich aufzeigt wie falsch auch das Vorgehen in dieser neuen Welt ist.
Wie sich beide immer mehr einander annähern, wie sie miteinander sprechen ist für mich das Beste an diesem Roman und hat mich wirklich begeistert.
Eine spannende Idee und es gibt noch so viele offenen Fragen hier, die in den weiteren Bänden dann wohl gelöst werden. Ob ich aber einen weiteren Band lese kann ich nicht mit Garantie beantworten. Dafür ist mir in diesem fast zu wenig passiert.
Wer Dystopien mag, sollte aber mal hier rein schauen, ob die Geschichte überzeugen kann.