Leider war dieses Buch für mich nichts. Statt eines fundierten Ratgebers mit neuem Wissen oder spannenden Erkenntnissen wirkt es eher wie eine wahllose Sammlung spontaner Gedanken zu unzähligen Themen.
Die Struktur folgt dem Alphabet jeder Buchstabe ist mit Begriffen gefüllt, die damit beginnen. Klingt erstmal interessant, hat sich für mich aber eher chaotisch als sinnvoll organisiert angefühlt. Unter M findet man dann zum Beispiel: Mach mich glücklich!, Männer und Frauen, Männer- und Frauensprache, Mindset, Modern Love. Trotz der 19 Kapitel mit über 80 Unterkapiteln zog sich das Buch für mich in die Länge.
Wissenschaftlich fundierte oder psychologische Einsichten? Fehlanzeige. Es sind einfach nur persönliche Überlegungen, aus denen ich nichts mitnehmen konnte. Das Lesen fühlte sich eher wie eine Pflichtübung an. Außerdem gibt es einige misogyne Aussagen und seltsame Takes zu Eifersucht, die mich ziemlich irritiert haben.
Statt mehr über Beziehungen zu lernen, erfährt man hier vor allem, wie Elke Naters und Sven Lager ihre eigene Ehe führen und das wird ziemlich absolut als der richtige Weg dargestellt. Wer ihre Vorstellungen teilt, kann mit dem Buch vielleicht etwas anfangen, für mich war es nichts.
Hier ein paar Zitate, die mich echt zum Augenrollen gebracht haben:
Diese erotische Spannung beruht nun mal auf der knisternden Polarität von Mann und Frau neben dem menschlichen Anderssein. Meine Frau sagte einmal zu mir: Am meisten liebe ich an dir, dass du ein Mann bist. Damit meinte sie, dass ich so anders bin als sie.
Okay also Männer und Frauen sind grundsätzlich anders und nur deshalb funktioniert eine Beziehung? Vielleicht ein bisschen simpel gedacht. Und was ist mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen die haben dann keine knisternde Polarität?
Wenn man die Situation pragmatisch betrachtet und klarstellt, dass er sich in eine andere Frau verliebt hat, sich aber auch sicher ist, dass er seine Ehe nicht aufgeben will, dann sind die beiden größten Ängste eigentlich ausgeräumt. [] Wenn sie nicht zulässt, dass ihre Eifersucht Auswirkungen auf den Umgang mit ihrem Mann hat, kann es ihrer Ehe nichts anhaben. Nicht die Situation selbst ist das Problem, sondern wie man sie bewertet.
Also Moment mal. Die Ehefrau soll es einfach hinnehmen, dass ihr Mann sich in eine andere verliebt hat und dann ist das Problem gelöst? Ihre Eifersucht ist das eigentliche Problem? Nicht etwa die Tatsache, dass ihr Mann Gefühle für eine andere hat und ihr das erst schlecht verheimlicht und ihr dann trotzdem erzählt hat? Und warum ist das alles nur aus seiner Perspektive erzählt? Es wird überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass sie sich vielleicht auch entfremdet fühlt, verletzt ist oder andere Bedürfnisse hat. Stattdessen wird suggeriert, dass es an ihr liegt, ob die Ehe funktioniert oder nicht sie muss nur richtig damit umgehen.
Für mich ist das eine sehr einseitige Sichtweise auf Beziehungen. Es wirkt fast so, als wäre das Ziel, die bestehende Ehe um jeden Preis zu erhalten egal, wie es der betroffenen Person dabei geht. Und das wird dann als kluge Beziehungserkenntnis verkauft? Schwierig.