Es ist ganz gut, wenn man nicht zu viel erwartet.
Ich bin mir sicher, vor Jahren schon einmal über dieses Buch gestolpert zu sein, das vor allem aufgrund des tragischen Schicksals seiner Autorin Bekanntheit erlangte.Marina Keegan war eine 22-jährige Yale Absolventin, die nur wenige Tage nach ihrem Abschluss bei einem Autounfall ums Leben kam. Ihr aufgewecktes Wesen ist ihren Lehrern, Kommilitonen, Freunden und Familie in guter Erinnerung geblieben, genau wie ihre Geschichten und Essays.Eine Sammlung davon findet sich in diesem Buch. Laut Einleitung, damit man sich nicht an sie erinnert, weil sie tot ist, sondern weil sie gut war.Nun, ich kam leider nicht umhin, immer wieder daran zu denken, dass Marina tot und wie furchtbar ungerecht das Leben doch ist. Es kann doch nicht sein, dass wir nur diese eine Chance haben und wenn was schief geht, war es das für uns.Die Texte erzählen von einer jungen Frau, die Pläne und bestimmt eine tollen Zukunft vor sich hatte. Trotzdem muss man sich fragen, ob diese Sammlung auch so in den Himmel gehoben worden wäre, wenn Marina nicht gestorben wäre. Tatsächlich wird auch erwähnt, dass sie die Texte nie so ohne den letzten Schliff herausgebracht hätte.Das Buch teilt sich in ihre Abschlussrede, 9 Kurzgeschichten und 9 Essays auf.Gerade die Rede hinterlässt ein melancholisches Gefühl, spricht Marina doch davon, dass sie noch so jung sind und so viel Zeit haben...Den Großteil der Geschichten aber, fand ich nicht sonderlich gut. Sicher hatten diese einen tieferen Sinn, aber bei mir haben sie nur ein Hä-Gefühl ausgelöst. Ironischerweise handelt gleich die erste Geschichte einen plötzlich verstorbenen Studenten, der von seinen Kommilitonen betrauert wird. Einige Geschichten handeln von jungen, nicht besonders sympathischen Menschen. Andere haben einen sehr ernsten Charakter und spielen im Kriegsgebiet oder an Bord eines verlorenen U-Boots. Letztere hat mir am besten gefallen und gab es nicht vor ein paar Jahren genauso einen Fall?Insgesamt fand ich die Essays besser, aber ebenfalls durchwachsen. Es ist kurzweilig, man kann es lesen, aber sicher nicht so herausragend wie erwartet.