Freitag der 13. August, die Abendandacht ist zu Ende und nachdem sie sich vom Pfarrer verabschiedet hat, möchte Angelika Goller noch eben schnell zum Grab ihres Mannes gehen. Als sie um die Ecke des Turmes geht, steht sie mit beiden Füßen in einer Pfütze. Nichts ungewöhnliches an einem Tag, an dem es von morgens bis abends nur geregnet hat; ungewöhnlich ist jedoch, dass das Wasser in der Pfütze blutrot ist. Auf der Marmorplatte des Grabes direkt vor ihr liegt ein nacktes, totes Mädchen.
Es handelt sich um die 16jährige Anna Friese, die Tochter des ortsansässigen Zahnarztes.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Anna aus eigenem Antrieb vom Kirchturm gesprungen ist um Suizid zu begehen. Auf den zweiten Blick stellt sich die Frage, warum Anna vor ihrem Sprung in die Tiefe die Kleider ausgezogen und akkurat zusammengelegt hat.
Was steckt wirklich hinter dem vermeintlichen Suizid der 16jährigen?
"Tod eines Mädchens" ist der 1 Fall von 3 für die Hauptkommissare Assauer und Hammer. Die Beiden haben sich gemeinsam mit ihrem Vorgesetzten Waldhauser nach Passau versetzen lassen. Waldhauser wurde versetzt, weil er in München seine Nase zu tief in parteipolitische Machenschaften gesteckt hat, Hammer hat eine gescheiterte Ehe hinter sich und Assauer ist Junggeselle, warum also nicht gemeinsam nach Passau gehen? Aktuell ist Waldhauser jedoch wegen eines Herzinfarktes in der Klinik, weswegen er durch die Kommissarin Petra Gerstmann vertreten wird.
Nachdem die ersten Spuren gesichert sind steht fest, dass Anna kurz vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr hatte. Nach Aussage ihrer Eltern hatte sie jedoch keinen Freund. Diesbezüglich finden sich auch keine Informationen. Nicht auf dem Handy, nicht auf dem Laptop, es gibt keinen Hinweis auf einen Mann in ihrem Leben.
Den Aussagen der Nachbarn und Freunde zufolge war das Verhältnis zwischen Anna und ihrer Mutter öfter angespannt und Anna war immer froh, wenn ihre Mutter auf Geschäftsreise war. Im Gegensatz dazu hat sie ihren Vater regelrecht vergöttert. Aufgrund dieser Beschreibung könnte jemand auf die Idee kommen, dass zwischen Vater und Tochter vielleicht mehr ist als nur eine Vater-Tochter-Beziehung.
Genau diese Ansicht vertritt nämlich die vorübergehende Leiterin der Mordkommission. Petra Gerstmann ist sicher, dass Annas Vater schuld daran ist, dass sich das Mädchen vom Kirchturm gestürzt hat. Gemeinsam mit dem örtlichen Journalisten tritt sie eine Lawine los, die dem Ruf von Annas Vater ernsthaften Schaden zufügt.
Für Assauer und Hammer stellt sich der Fall nicht ganz so einfach dar und aufgrund ihrer Nachforschungen wird nach und nach deutlich, dass Anna nicht freiwillig vom Kirchturm gesprungen ist, da hat jemand nachgeholfen.
Mit ihrer ganz eigenen Art zu ermitteln, bringen Assauer und Hammer Stück für Stück jedes einzelne Puzzleteil an seinen Platz. Sie brauchen dafür genau 8 Tage, denn das Buch ist in 8 Kapitel eingeteilt. Es beginnt am Freitag, dem 13. August mit Annas Sprung vom Kirchturm und endet am darauffolgenden Freitag mit der Verhaftung des Täters.
Es handelt sich um einen bayerischen Lokalkrimi mit entsprechend bayerischen Ermittlern und mit manchmal deftigen bayerischen Aussprüchen. Damit auch Nichtbayern die Ausdrücke verstehen, findet sich am Ende des Buches eine Liste mit der Übersetzung der Ausdrücke ins Hochdeutsche.
Mit 124 Seiten ist der Krimi recht kurz aber es ist alles drin, was es braucht: Eine Leiche, einen oder zwei Ermittler und einen Täter.
Ich fand die Lektüre recht kurzweilig, Lust auf die nachfolgenden Bände habe ich aber leider nicht bekommen.