Inhaltsangabe:Einleitung:
Internationale Solidarität und Völkerfreundschaft waren Begriffe, die in mündlicher und verschriftlichter Form als Propaganda, aber auch im täglichen Leben in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) verbreitet waren. So sind die meisten DDR-Bürger mit der theoretischen Handhabung dieser Begriffe von Kindheit an vertraut gemacht worden. Die Erziehung zu Solidarität spielte scheinbar eine wesentliche Rolle, fanden doch immer wieder zahlreiche Veranstaltungen, wie beispielsweise Solidaritätsbasare mit Spendensammlungen oder als Protestaktionen gegen den Vietnamkrieg statt.
Umso mehr verwundert, daß die Bevölkerung intensive und persönliche Kontakte zu Angehörigen anderer Nationen oft erst im Verlauf eines Arbeitslebens, als Gastarbeiter in den Betrieben, oder aber als Studenten an Universitäten und Hochschulen der DDR erlebte.
Dabei waren die internationalen Verbindungen allgegenwärtig im öffentlichen Leben. Die hier vorliegende Arbeit beschäftigt sich, stützend auf diese Beziehungen, mit dem Thema der ausländischen Studenten an den Bildungseinrichtungen der DDR, speziell der Technischen Universität Dresden. Dabei wird auch das Verhältnis zwischen den Ausländern und den Studierenden der DDR-Bevölkerung näher betrachtet.
Damit Studierende an den Universitäten und Hochschulen des Landes aufgenommen werden konnten, spielten die wissenschaftlichen und technischen Beziehungen zu anderen Einrichtungen in Partnerstaaten eine entscheidende Rolle. Diese leisteten einen Beitrag zur Stärkung der DDR und der sozialistischen Staatengemeinschaft, zur demokratischen, antiimperialistischen Entwicklung in den Nationalstaaten und Entwicklungsländern sowie zur vertraglich vereinbarten Zusammenarbeit mit Einrichtungen kapitalistischer Länder unter konsequenter Wahrung der Interessen der DDR. Das heißt aber auch, daß sich die jeweiligen Zielstellungen und Bemühungen der Universitäten und Hochschulen nach den temporären politischen Vorgaben der DDR-Regierung richteten. Die außen- und innenpolitische Begebenheiten spiegelten sich so in den Bildungseinrichtungen wider und lassen sich auch an den Verbindungen der Technische Universität Dresden (TUD) zu ihren Partneruniversitäten nachvollziehen.
Die abgeschlossenen Verträge und Vereinbarungen zwischen Bildungseinrichtungen sollten die Politik der DDR unterstützen und auf der Grundlage der Beschlüsse von Partei und Regierung zur allseitigen Stärkung beitragen. Sie stellten ein dichtes, [. . .]
Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;4 2;1. Einleitung;6 3;2. Literaturüberblick;14 4;3. Die Rolle des Ausländerstudiums für das Selbstempfinden der DDR;18 4.1;3.1. Politische Abhängigkeit oder Selbstständigkeit - Wirtschaft und Wissenschaft als Komponenten der Außenpolitik der DDR;18 4.2;3.2. Internationale und innerstaatliche Unterstützung für die ausländischen Studierenden;21 4.3;3.3. Die Bildungsideologie;22 5;4. Studieren in der DDR;26 6;5. Die Beziehungen der Deutschen Demokratischen Republik zur Demokratischen Republik Vietnam/Sozialistischen Republik Vietnam;29 6.1;5.1. Die besondere Bedeutung der Entwicklungsländer;29 6.2;5.2. Geschichte der Auslandsbeziehung zu Vietnam;36 6.2.1;5.2.1. Eine Tradition der Freundschaft?;36 6.2.2;5.2.2. Ausbau und Festigung der wissenschaftlichen Beziehungen;40 6.2.3;5.2.3. Sind die Ziele erreicht?;44 7;6. Das Ausländerstudium;46 7.1;6.1. Sozialistische Erziehung und Studium Bildung als politischer und ideologischer Faktor;46 7.2;6.2. Solidarität Bestandteil eines Studiums;49 7.3;6.3. Die Einbindung der Problematik des Ausländerstudiums in bilaterale Verträgeund Abkommen;51 7.4;6.4. Verträge der Technischen Universität Dresden mit Partnereinrichtungen;55 7.5;6.5. Das perfekte Chaos? Die Kunst des Improvisierens am Beispiel der Sektion Forstwirtschaft;56 7.6;6.6. Motive der Studierenden für ein Studium in der DDR;59 7.7;6.7. Die Voraussetzungen für eine Zulassung zu einem Studium an der TUD;62 7.7.1;6.7.1. Gesundheitliche und moralische Voraussetzungen;62 7.7.2;6.7.2. Die Finanzierung des Studiums;64 7.7.3;6.7.3. Studienvorbereitung am Herder-Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig;68 7.8;6.8. Das Studium an der Technischen Universität Dresden;70 7.8.1;6.8.1. Das System der Verantwortungsbereiche für das Ausländerstudium;70 7.8.2;6.8.2. Offizielle Betreuungseinrichtungen für die ausländsichen Studenten;72 7.8.3;6.8.3. Die persönliche Betreuung der ausländischen Studenten durch Bezugspersonen;75 7.8.4;6.8.4. Die Berichterstattung über das Le
ben der ausländischen Studenten;81 7.9;6.9. Das Studentenleben;85 7.9.1;6.9.1. Die Phase der Eingewöhnung;85 7.9.2;6.9.2. Die Studienzeit;86 7.9.3;6.9.3. Die Teilnahmemöglichkeiten an studiumbezogenen Praktika;88 7.9.4;6.9.4. Die Studienleistungen;89 7.9.5;6.9.5. Das politische Leben der vietnamesischen Studenten an der TUD;92 8;7. Der Alltag der ausländischen Studenten in Dresden;95 8.1;7.1. Das Leben in den Wohnheimen;95 8.2;7.2. Die Regeln im Heim;98 8.3;7.3. Die Gestaltung der Freizeit;99 8.4;7.4. Gesellschaftliche Veranstaltungen;101 8.5;7.5. Disziplin;102 8.6;7.6. Freundschaften und Diskriminierung;104 9;8. Die DDR-Bevölkerung und ihr Verhältnis zu den ausländischen Studenten - Solidarität mit Vietnamesen Bestandteil eines Studiums?;107 10;9. Der Abschied von der DDR;111 10.1;9. 1. Die Heimreise;111 10.2;9.2. Nachkontakte;112 11;10. Ausblick;116 12;11. Schlußbetrachtung;118 13;12. Anhang;125 13.1;A) Fragebogen;125 13.2;B) Biographische Angaben zu den Zeitzeugen;127 13.3;C) Der Fall Linotschka";128 13.4;E) Abkürzungsverzeichnis;129 13.5;F) Organisationsstrukturen;134 13.6;G) Quellen und Literaturverzeichnis;135