"Das Kamelienhaus" ist quasi die Fortsetzung der Kamelieninsel-Reihe. Sechsundzwanzig Jahre sind inzwischen vergangen, die nächste Generation, also Lucy, kehrt nach ihrer Ausbildung auf die kleine Insel in der Bretagne zurück und möchte Verantwortung übernehmen. Die Kosmetikfirma "Fleur de Camelia" von Sylvia Riwall steht gut da, doch es gibt Schwierigkeiten mit einem japanischen Lieferanten, der das nötige Tsubahi-Öl herstellt. Da Sylvia wegen Solenns akuter Herzschwäche nicht nach Japan reisen kann, überlässt sie Lucy, die als Jugendliche ein Jahr lang dort gelebt hat, die Verhandlungen. Schon auf dem Flug nach Tokio lernt Lucy den smarten Finn kennen, verbringt dort einen romantischen Tag und eine Nacht mit ihm. Leider trennen sich danach ihre Wege, da Lucy auf die Insel Soshima weiterreisen muss. Noch ahnt sie nicht, dass sich ihre Wege bald unter anderen Umständen wieder kreuzen werden.
"Das Kamelienhaus" ist die Geschichte der Rettung einer japanischen Ölmanufaktur und damit der gesamten Insel Soshima, für die sich Lucy mit Herz und Hirn einsetzt. Den Investoren sind die Schönheit der Natur, die Menschen und ihre Gebräuche völlig egal, für sie zählt nur die Rendite. Anders dagegen Lucy, die die Gesamtheit der Insel im Einklang erhalten möchte. Ihr "Kampf" beginnt, aber mit freundlichen Mitteln. Dass es dabei zu manchen Verwirrungen und Enttäuschungen kommen muss, ist klar.
Tabea Bach glänzt wieder mit ihrem unerschöpflichen Wissen über Land und Leute. Bildhafte Beschreibungen wähnen die Leser*innen vor Ort. Die vielen Fremdwörter im Text, die im Glossar am Ende des Buches erklärt werden, lassen die Geschichte zwar authentisch wirken, hemmten aber meinen Lesefluss. Auch wirkte manches dann doch zu unrealistisch. Trotz allem ist "Das Kamelienhaus" eine entspannte, unterhaltsame Lektüre, für die ich gute 4 Sterne vergebe. Natürlich bin ich auch auf die Folgebände gespannt.