Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: keine, Technische Universitä t Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Epoche des Expressionismus ging ungefä hr von 1910-1920/25. Der Begriff
'Expressionismus' stammt vom lateinischen Wort expressio (Ausdruck) und bedeutet
'Ausdruckskunst'. Die Dichter dieser Zeit lehnten sich gegen die Tradition des 19.
Jahrhunderts auf, das schon lange kritisiert wurde, aber bisher nicht in einer solchen
Schä rfe. Sie kritisierten aktuelle zeitliche Entwicklungen wie die Industrialisierung,
die Urbanisierung, die Zivilisation und das wilhelminische Bü rgertum.
Expressionistische Themen waren die Groß stadt, der Weltuntergang, der Krieg und
der Ich-Zerfall. Viele Dichter wendeten sich in ihren Texten provozierend gegen
bü rgerliche Geschmacksnormen und einen kü nstlerischen Schö nheitsbegriff, der
bestimmte Bereiche ausschloss. So griffen sie hä ufig hä ssliche Motive auf, wie
Verfall, Tod, Wahnsinn, Krankheit und Verwesung, weshalb man auch von der
Ä sthetik des Hä sslichen spricht. Dabei wurden hä ssliche mit schö nen Elementen
verschrä nkt oder traditionelle lyrische Bereiche wie die idyllische Mondpoesie
ironisiert. Georg Heym lä sst beispielsweise sein Kriegsmonster in Der Krieg den
Mond zerdrü cken, wä hrend Georg Trakls Sonne in Grodek dunkel und bedrohlich
ü ber den Himmel rollt. Die Dichtersprache wurde auch zerschlagen, weil sie nicht
mehr als Ausdrucksmittel der neuen Wirklichkeit taugte. Es handelt sich um
Provokation, Spielerei und um ein Aufbegehren gegen die ä sthetischen Werte der
Bü rger.
Im Folgenden soll zunä chst das Thema der Groß stadt allgemein genauer beleuchtet
werden, wobei unterschiedliche Darstellungsformen des Motivs eine Rolle spielen.
Anschließ end wird das Thema anhand der Gedichte Stä dter von Alfred Wolfenstein,
Der Gott der Stadt von Georg Heym und Alfred Lichtensteins Texten Die Stadt und
Punkt genauer untersucht und herausgearbeitet, wie die drei Autoren mit dem
Motivkreis umgingen.