Examensarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1, 3, Universitä t Duisburg-Essen (Institut fü r Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Geschichte der Frauenerwerbstä tigkeit in Deutschland ist eng mit der Konstruktion von Zweigeschlechtlichkeit verknü pft. Die Unterscheidung in ein weibliches und ein mä nnliches Geschlecht sowie die Zuschreibung damit einhergehender charakterlicher Eigenschaften und Fä higkeiten sind die Grundlage fü r eine geschlechtsspezifische Arbeitsteilung.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts vollzieht sich im Deutschen Reich ein Wandel vom ganzen Haus , also einer sozialen Einheit von Produktions- und Familienleben im bä uerlichen und handwerklichen Bereich, hin zur bü rgerlichen Kleinfamilie. Dieser Wandel begrü ndete sich in der zunehmenden Ausbreitung der kapitalistischen Arbeitsweise im Rahmen der Industrialisierung und der damit einhergehenden Trennung von Arbeits- und Wohnstä tte (vgl. ebd. : 18). Im Zuge dieses Wandels entsteht zunä chst im wohlhabenden und gebildeten Bü rgertum das Idealbild, dass Frauen sich ganz der Hausarbeit und der Kindererziehung zu widmen haben, wä hrend der Mann die Rolle des Ernä hrers und des Familienoberhauptes inne hat (vgl. Rinken 2010: 64; vgl. Peuckert 2008: 18ff.).
Das bü rgerliche Modell des mä nnlichen Familienernä hrers wird zwar Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zunehmend auch in Arbeiterschichten populä r, eine schichtü bergreifende Etablierung und Durchsetzung dieses Familientyps bleibt jedoch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts aus (vgl. Gildemeister/Hericks 2012: 48). Die Mehrheit der Bevö lkerung kann aufgrund der schwachen sozio-ö konomischen Lage (niedrige Lö hne, hohe Arbeitslosigkeit) nicht auf das Einkommen der Frauen verzichten (vgl. Peuckert 2008: 19, Klenner et al. 2012: 25).
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