¿Juden aus allen besetzten Ländern liefen verloren umher, ohne Ziel und ohne Hoffnung, in ständig wachsender Unruhe und Angst.` (Seite 92)Eigentlich wollte die jüdische Buchhändlerin Françoise Frenkel nach dem Ersten Weltkrieg eine Buchhandlung in Polen eröffnen, aber bei einem Berlin-Besuch bemerkt sie, dass es in der deutschen Hauptstadt kaum französischsprachige Bücher gibt, und so eröffnet sie 1921 kurzerhand die erste französische Buchhandlung in Berlin.Ihr Geschäft ist in den folgenden Jahren sehr erfolgreich und eine bekannte Adresse in Berlin, doch ab 1935 werden ihr mehr und mehr Steine in den Weg gelegt, und schließlich flieht Frenkel ins Ausland.In ¿Nichts, um sein Haupt zu betten`, das 1945 bei einem kleinen Genfer Verlag erschienen ist, dann in Vergessenheit geriet und nun erneut veröffentlicht wurde, erzählt Frenkel von Gestapo und Nürnberger Rassegesetzen, von Pogromnacht und ihrer Flucht nach und durch Frankreich, von Krieg und zunehmendem Hass auf und Ablehnung von Juden in Frankreich, vom Leben im Verborgenen und ihrer Verhaftung, von ihrer Freilassung und ihrer Flucht in die Schweiz.Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, da mich die Themen Drittes Reich, Shoa und Judentum generell sehr interessieren, doch schon den Einstieg ins Buch fand ich sehr schwerfällig.Frenkel gelingt es durchaus, die Stimmung im Deutschland und Frankreich der 1930er und 1940er Jahre einzufangen, aber alles in allem empfand ich das Buch als hölzern geschrieben und langatmig erzählt.Ein spannendes Thema reicht eben nicht aus, um auch eine packende Geschichte zu erzählen, und ich fand ¿Nichts, um sein Haupt zu betten` als sehr unemotional und irgendwie blutleer, so dass ich das Buch irgendwann nur noch quergelesen habe.