Das Seminar für Genossenschaftswesen in der WiSO-Fakultät der Universität zu Köln steht vor seinem 100. Geburtstag. Wie lässt sich die forschungsorientierte Lehmeinung des Seminars in seiner heutigen Aufstellung charakterisieren? Die komplexe Antwort zwischen kritizistischen Neokantianismus und Kritischer Theorie wird epistemologisch skizziert. Es geht um eine morphologische Forschung zum Schnittbereich von Gemeinwirtschaft, Gemeinwohl, Commons, Daseinsvorsorge, Sozialraum, Zivilgesellschaft.
Das Seminar für Genossenschaftswesen in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, noch bis Ende 2029 unter der Direktion von Univ. -Prof. Dr. (em.) Frank Schulz-Nieswandt, steht vor seinem 100. Geburtstag. Wie lässt sich die forschungsorientierte Lehrmeinung des Seminars in seiner heutigen Aufstellung charakterisieren? Mit einem epistemologischen Fokus auf die morphologische Methode wird die Kontinuität des neokantianischen Kritizismus der Gerhard Weisser-Schule der Sozialpolitik und der Gemeinwirtschaftslehre im Wandel hin zu einer Kritischen Theorie der Ontoanthropologie, Rechtsphilosophie und Ethik der kulturellen Grammatik des genossenschaftlichen Formprinzips skizziert. Das Profil erweist sich als komplexe interdisziplinäre Gewebestruktur von Bezugspunkten: der Daseinsvorsorge, des Sozialraums, der Gemeinwirtschaft, der Gemeinwohlökonomie, der Commons und der Kritik der Grenzen des Trägerpluralismus der Gemeinwirtschaft im Regulationsregime des wettbewerblichen Marktes.
Inhaltsverzeichnis
I. Zugänge
Das Anliegen der Abhandlung Kritizistischer Neokantianismus Transzendentale Dialektik zwischen Geist und Praxis
II. Erste Konturierungen
Zur Geschichte Anders als die Anderen Theorie und Praxis Gestaltskizze
III. Bausteine der aktuellen Kölner Lehrmeinung
Tradition, Kontinuität, Wandel Morphologische Methodologie Sozialpolitik und Gemeinwirtschaft Dynamische Gebildelehre Philosophische Fundierungen Variation Kritischer Theorie Kulturgrammatik, Gabe, Reziprozität Über Pareto und Rawls hinaus Psychodynamik und Kulturgeschichte Utopie, Transformation, Reform Europarecht und Dritter Sektor Fokus der qualitativen Sozialforschung Index der Innovativität von sozialen Innovationen »Doing Commons« als Commoning Zur anwendungsorientierten Lehre und Forschung Publikation der Erträge Zum aktuellen Forschungsteamprofil
IV. Ausblick
Zur Weiterentwicklung der sozialen Marktwirtschaft Zur Bildungsaufgabe der Fakultät Zur Pädagogik des solidarischen Wirtschaftens Zur genossenschaftlichen Solidarität Weltverhältnis, Pneuma, Tugenden Zur Emergenz einer Ratgeberliteratur Selbsttranszendenz als Weg und Ziel Versorgungsforschung und Genossenschaftsidee Erkenntnis der Bedeutung des Wissens
V. Gestaltelemente und Lebensform kritischer Persönlichkeit
Fragmente einer Psychogrammatik der Fragilität »linker« Melancholie Zum Noch-Nicht einer Lebensform, die Heimat ist