Vorweg: Das Buch war überfällig. Als Therapeutin, die mit Kinderwunschpatientinnen arbeitet, hat mich interessiert, was eine Kollegin zu diesem Thema schreibt. Der Titel hat mich neugierig und wenn ich ehrlich bin auch ein bisschen stutzig gemacht. Schwangerwerden eine Kopfsache? Wenn das so wäre, wäre es ja einfach. Es würde aber auch heißen, dass alle anderen, die nicht schwanger werden, irgendetwas falsch machen. Und mit diesem Mythos räumt Gisela Riedinger gründlich auf. Keine Frau trägt Schuld daran, dass Sie auf ihr Wunschbaby warten muss. Das stellt die Autorin gleich eingangs unumstößlich fest. Sie behauptet auch nicht, dass Frau einfach nur ein bisschen ihr Mindset ändern muss und schwuppdiwupp stellt sich eine Schwangerschaft ein. Es geht ihr vielmehr darum zu verstehen, dass gerade im Kinderwunsch eine Trennung von Körper, Geist und Seele, wie sie in der Gesellschaft, der Medizin und besonders in der Kinderwunschbehandlung seit vielen Jahren vorherrscht, nicht zielführend ist. Das Buch ist der Versuch, Frauen, die auf körperlicher Ebene alles tun oder getan haben, ihrem Wunschkind näher zu kommen, zu helfen, ihren Ängsten, Bedenken und Sorgen zu begegnen. Indem die Frauen formulieren, was sie bedrückt, werden sie aufmerksam auf unbewusste Verhaltensmuster und Einstellungen, die nicht nur den Kinderwunsch beherrschen. Und das eröffnet Raum für Veränderung und Empfängnis. Riedinger schildert dies anhand vieler wundervoller Beispiele aus Ihrer langjährigen Praxis als Kinderwunsch-Coachin. Es ist wie mit allem im Leben: Man muss sich einlassen auf dieses Buch. Wenn man den Inhalten mit Offenheit begegnet, und, wie Riedinger selbst immer wieder betont, nicht zu streng mit sich selbst ist, dann gibt es Frauen und Paaren mit Kinderwunsch einen liebevollen Leitfaden an die Hand, die eigenen Glaubenssätze zu hinterfragen und mit ein paar einfachen Übungen zu mehr Klarheit und Gelassenheit zu gelangen. Das ist hilfreich in allen Lebensbereichen besonders aber während der Kinderwunschreise.