Regina Gärtner (auch bekannt als Hanna Caspian) entführt uns mit ihren Romanen Unter dem Südseemond und Der Glanz von Südseemuscheln nach Samoa und Sydney. Band eins spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als Samoa eine deutsche Kolonie war, Band zwei in den Jahren des 1. Weltkriegs.
Man darf sich von den Titeln und dem Buchcover (ich habe den Weltbild-Sammelband gelesen) nicht täuschen lassen, es erwartet den Leser / die Leserin keine romantische Liebesschnulze, sondern die Autorin erzählt, wie eine junge Frau, Alma, 1899 in Köln von ihrem Vater mit einem ihr nahezu fremden Mann verheiratet wird. Alma und ihr Mann Hermann brechen unmittelbar nach der Hochzeit auf nach Deutsch-Samoa, wo Hermann Stieglitz eine Handelsfirma leiten soll. Schweren Herzens nimmt Alma von ihrer Familie Abschied. Bis sie mit ihrem Mann in der neuen Heimat ankommt, muss sie das eine oder andere Abenteuer überstehen, findet eine Freundin und hat ein Erlebnis, das großen Einfluss auf ihr weiteres Leben hat.
Der Roman hat mir vergnügliche und spannende Lesestunden bereitet. Ich war schon öfters per Buch in den (deutschen) Kolonien in Afrika, aber dass es auch eine auf Samoa gab, war mir neu. Regina Gärtner schildert Almas Leben dort sehr anschaulich. In dieser für sie völlig neuen Welt muss sie sich erstmal zurecht finden und ihren Platz erobern. Der Kontakt mit den Ureinwohnern und den deutschen und britischen Kolonialherren gestaltet sich nicht immer einfach, aber Alma trifft in ihrer einfühlsamen Art stets den richtigen Ton und ist bald sehr beliebt auf der Insel. Doch glücklich ist sie nicht. Ihre Tante Heidi schreibt ihr merkwürdige Briefe aus Deutschland und lüftet schließlich ein lange gehütetes Geheimnis. Und als Alma dann denkt, jetzt ist sie endlich angekommen, jetzt nimmt ihr Leben den Verlauf, den sie sich erträumt hat, da schlägt das Schicksal erneut zu.