Wenn es einen hart trifft... .... Kann man dennoch was tun. Was eine simple Binsenweisheit zu sein scheint, wer aber jemals in einer echten Krise sich wiedergefunden hat, der weiß, dass der Kopf dann zwar willig sein mag, etwas zu lösen, anzugehen, sich dagegen zu stemmen, das Gefühl aber meist nicht einfach "mitspielt", sondern man sich oft und oft wie gelähmt in Krisen erlebt. Was kann man tun und, ebenso wichtig, wie kommt man wieder dazu, etwas dann tun zu können, das sind die beiden roten Fäden, die dieses gut zu lesende Werk durchziehen. "Die Türen sind da, aber sie sind total überfordert.....Obwohl die Türen zu Räumen leiten, in denen Lösungen liegen könnten, sind Sie nicht in der Lage, eine zu öffnen und etwas zu probieren". Aus dieser Lähmung heraus und die Krise als "Trennung zwischen Vergangenem und Zukünftigen" zunächst überhaupt begreifen können, dafür, das ist die gute Nachricht, gibt es praktische und theoretisch gut durchdachte Mittel und Wege, von denen Förster aus seiner psychotherapeutischen Praxis in einfachen Worten und klarer Ausdrucksweise zu berichten versteht. "Menschen mit Tunnelblick sind alles anderes als flexibel", auch das gilt und auch hier bietet Förster nicht schlichte Lösungen, aber schlichte und einfach zu verstehende Möglichkeiten, zunächst zumindest etwas innerlich zur Ruhe zu kommen und sich durchaus auch zu zwingen hier und da, den Blick mehr und mehr zu weiten. Was alles nicht das Rad neu erfindet, zunächst hier und da gar etwas zu einfach wirken könnte. Aber es zu tun, das könnte umgehend den ersten Unterschied zwischen Verzweiflung allein oder mit schwerem Herzen dennoch Schritte wagen machen. Sport, die Natur "ergehen", sich mitteilen bei Freunden, professionelles Coaching suchen, Achtsamkeit einüben, vielleicht aber auch einfach mal anderen etwas Gutes tun gerade weil man selbst sich nicht "gut fühlt", mit neuen Hobbys den Horizont erweitern, Krisen einen Sinn geben können, vielfach sind die übersichtlich vorgelegten und durchaus motivierenden Einlassungen Försters. Wobei deutlich werden sollte, dass es auch Momente im Leben gibt, in denen gar nichts mehr geht, keine Kraft mehr aufgebracht werden kann für den einfachsten Spaziergang. Situationen, in denen der einzig vernünftige Rat sein kann, umgehend professionelle Hilfe zu suchen. Ist man aber in der Lage, das Buch noch zu lesen und das ein oder andere langsam, aber stetig einfach auszuprobieren, dann bietet Förster durchaus Schritte und Möglichkeiten an, zum einen Krisen als Möglichkeiten mit zu verstehen und aus diesen heraus in Handlungsfähigkeiten wieder zu gelangen. Bis dahin im Übrigen, dass es noch lange nicht gesagt ist, ob bei jeder Krise alle Winkel der Krise psychologisch betrachtet werden müssen, oder ob es nicht auch nicht nur gestattet, sondern gar hilfreich sein könnte, es, da, wo es geht, mit Ignoranz, Aussitzen, gar Weglaufen zu probieren. Allein dies erleichtert emotional insofern bei der Lektüre, dass Förster erfrischend auch andere Wege zumindest zum Bedenken anbietet. So wirkt zwar einerseits manches im Buch zu lapidar und setzt immer voraus, dass eine Krise nicht so völlig von den Beinen holt, dass Gedanken und Handlungsmöglichkeiten schlichtweg völlig in Beschlag genommen sind, auf der andren Seite bietet Förster erfrischend und leicht zu lesende Gedanken und Impulse an, die umgehend in der Praxis umgesetzt werden können und damit auf jeden Fall Bewegung initiiert. Wobei eines ganz klar aus der Lektüre hervorgeht: Aufschieben von notwendigen Schritten mag hier und da verständlich sein, führt aber niemals zu einem guten Ziel. Alles in allem eine für den "Alltag von Krisen" gut geeignete Lektüre, um aus einem reinen "Erleiden" von Situationen und/oder seiner selbst in Möglichkeiten der Gestaltung wieder zu gelangen.