Damit hätte Violetta Morgenstern, pensionierte Lehrerin und Auftragskillerin im Namen des Staates, nicht (mehr) gerechnet: mit einem Privatleben an der Seite von Miguel Schlunegger, seinen Zwillingstöchtern Ida und Frida sowie dem grauhaarigen Gilbert, der als Reserveopa immer dann einspringt, wenn Miguel und Violetta im Auftrag des TELL-Ministeriums Leute umbringen.
Der aktuelle Auftrag, es sind elf Personen, die dem Staat gefährlich werden könnten, zu eliminieren, bringt das Team Schlunegger und Morgenstern an seine Grenzen. Der Auftrag ist asap auszuführen, wobei die übliche Praxis, die Morde als Unfall oder natürliche Todesursache darzustellen, aus Zeitmangel außer Acht gelassen werden muss. Nachdem sich sich herausstellt, dass die elf gemeinsam an einer Ausgrabung in Ägypten beteiligt gewesen sind, wo man ein, die Schweizer Geschichte veränderndes Geheimnis entdeckt hat, bleibt eigentlich nur eine Portion Semtex übrig. Doch mitten in der Stadt ein Gebäude in die Luft jagen? Das hört sich sowohl für den ehemaligen Scharfschützen Miguel als auch für die pensionierte Lehrerin, die gerne subtile Methoden benützt, ziemlich grobmotorisch an.
Noch bevor sie Details ausgearbeitet haben, kommt ihnen jemand zuvor. Beim gemütlichen Fondue-Essen ereilt die Gruppe mittels schnödem Sprengstoffanschlag der Tod. Lediglich der Dr. Gottlieb, der Leiter der Ausgrabung, kann bevor er dem ägyptischen Totengott Anubis gegenübersteht, der Reinigungskraft des Instituts eine verschlüsselte Nachricht zukommen lassen.
Meine Meinung:
Auch bei diesem Krimi kommt der schwarze Humor des Autors bestens zur Geltung. So nimmt er einerseits die Gepflogenheit der Schweizer, so ziemlich jede Erfindung oder Entdeckung für sich zu reklamieren aufs Korn und andererseits zeigt er Schlunegger als einen liebenden Vater, der sich im Dickicht der Bürokratie zu verstricken droht, hat er doch für seine Zwillinge, die aus der Affäre mit der Politikerin Caminada stammen, keine ordentlichen Papiere. Doch Schlunegger und Omistern Violetta arbeiten nicht umsonst im Ministerium TELL, das unmögliches möglich macht.
Schmunzeln musste ich über die Verwandlung des ehemaligen Scharfschützen Schlunegger, den wir als kaltblütig und die Ruhe selbst kennen, zu einem veritablen Nervenbündel wird, wenn es um seine Zwillinge geht.
Huwylers Schreibstil ist herrlich wie immer. Seine Wortschöpfungen wie Omistern und oder das Akronym PEST für das Jugendamt, was nicht nur Schlunegger wie die gleichnamige Krankheit empfindet, sind legendär.
Und das Geheimnis, das, wenn es an die Öffentlichkeit käme, die Schweizer Geschichte umkrempeln würde? Ich lüfte es nicht. Das müsst ihr schon selbst lesen.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem rabenschwarzen Krimi, der mich abermals bestens unterhalten hat, eine Leseempfehlung und 5 Sterne.