Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: 2, 0, Johann Wolfgang Goethe-Universitä t Frankfurt am Main, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Frage, inwieweit Platon in der Apologie des Sokrates ein idealisiertes Bild seines Lehrers zeichnet, steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Da Sokrates selbst keine Schriften hinterließ , sind die platonischen Dialoge eine der zentralen Quellen zu seinem Leben und Denken. Dennoch bleibt unklar, ob die dort dargestellte Figur dem historischen Sokrates entspricht oder ob Platon vielmehr eine stilisierte Version seines Lehrers prä sentiert.
Nach einer historischen Einordnung der athenischen Gesellschaft und des Gerichtsprozesses gegen Sokrates wird der Inhalt der Apologie des Sokrates detailliert analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die Charakterisierung der Hauptfigur gelegt: Sokrates erscheint als weiser, furchtloser Philosoph, der sich mit Ironie und rhetorischer Prä zision gegen die Vorwü rfe verteidigt. Die Frage nach der Wahrhaftigkeit dieser Darstellung wird durch den Vergleich mit anderen Quellen, insbesondere Aristophanes' Komö die Die Wolken und den Schriften von Aristoteles, untersucht. Wä hrend Aristophanes Sokrates als sophistisch-verkopften Lehrer karikiert, hebt Aristoteles dessen Methode der Begriffsbestimmung und sokratischen Dialoge hervor.
Die Arbeit zeigt, dass Platons Darstellung des Sokrates stark von philosophischen und pä dagogischen Motiven geprä gt ist. Der historische Sokrates bleibt schwer zu fassen, doch die Unterschiede zwischen den Quellen deuten darauf hin, dass Platon seinen Lehrer nicht nur beschreibt, sondern ihn zugleich als Vorbild eines idealen Philosophen inszeniert. Damit liefert diese Analyse einen Beitrag zur Frage, wie antike Philosophie zwischen historischer Realitä t und literarischer Konstruktion vermittelt wurde.