Examensarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Thema: Frieden und Konflikte, Sicherheit, Note: 1, 3, Bergische Universitä t Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kuba-Krise liegt nunmehr ü ber 45 Jahre zurü ck und doch erfreut sie sich anhaltender Aufmerksamkeit und einer nahezu ungebrochenen Anziehungskraft auf Historiker, Politologen, Journalisten sowie auch auf die breite Ö ffentlichkeit. Die spannungsgeladenen Tage der Kuba-Krise im Oktober 1962 sind Gegenstand unzä hliger Bü cher, Fachpublikationen, Zeitungsartikel, von Seminaren an Universitä ten und Fachtagungen, TV-Dokumentationen und schließ lich gar zahlreicher Hollywood-Spielfilme. Eine Rezession des umfassenden Interesses an der Thematik der Kuba-Krise ist unter anderem deswegen nicht absehbar, da seit Anfang der 90er Jahre im Zuge des Zerfalls der Sowjetunion bis dato unverö ffentlichte Dokumente der Geschichtswissenschaft sukzessive zur Verfü gung gestellt werden, die neue aufschlussreiche Einblicke in die Prozesse der Entscheidungsfindung und zu fragwü rdigen oder gar unbekannten Aspekten der Krise bieten. Die schrittweise Ö ffnung russischer Archive und Publikation geheimer Regierungsdokumente ermö glicht es, Sichtweise, Ziele und Taktik der Kremlfü hrung mehr auf Basis evidenter Quellen, denn im Zuge von Interpretationen und Spekulationen zu deuten. Insbesondere die virtuellen Archive des Cold War International History Project , des Kremlin Decison-Making Project und auch des National Security Archive bieten informative Einblicke in das Krisenmanagement der UdSSR, aber auch in Sicht- und Handlungsweisen der US-Regierung. Von mindestens ebenso groß er Bedeutung sind die aktuellen Werke russischer Autoren wie Fursenko und Zubok , denen ein exklusiver Zugang zu streng geheimen, zum Teil unverö ffentlichten sowjetischen Dokumenten vonseiten der russischen Regierung eingerä umt wurde. John F. Kennedys geheime Mitschnitte der ExComm-Beratungen stellen eine nahezu singulä re historische Quelle dar und bieten ergä nzend zu reinen Informationen faszinierende Einblicke in den Diskussionsverlauf des US-Krisenstabes und zu Sichtweisen und Emotionen einzelner Personen. Vor diesem Hintergrund und unter Berü cksichtigung des neuen, zur Verfü gung stehenden russischen Quellenmaterials erscheinen einige Aspekte der Kuba-Krise in einem anderen Licht, wodurch eine erneute Auseinandersetzung mit dieser Thematik als aufschlussreich und angemessen erachtet wird.