Der Spiegel schrieb beim Erscheinen der Verfilmung des Romans: dort wo Natural Born Killer und Thelma und Louise aufhörten, beginnt Baise-moi Fick mich. Und nach dem Lesen verstehe ich, warum Buch und Film Skandal waren. Erschienen ist der Roman bereits 1994.
Der Roman ist in dem typischen Despentes-Milieu angesiedelt: Menschen am untersten Rande der Gesellschaft. Sex, Pornos, Drogen, Gewalt und Mord stehen an der Tagesordnung.
Nadine und Manu, zwei junge Frauen, die Opfer sexualisierte Gewalt waren und sich durch Zufall kennenlernten, ziehen durch die Lande und morden nach Lust und Laune. Es gibt keinen ausschlaggebenden Grund dafür, warum jemand umgebracht wird. Nur das erhabene Gefühl nach der Tat gibt Befriedigung. Die Ausdrucksweise ist derb, die Handlungen brutal, Tabus gibt es fast keine alles in diesem Buch ist verdorben. Ungeschminkt wird beschrieben, wie Männer für Sex benützt und dabei erniedrigt werden.
Ungewöhnlich, wenn Frauen, wie es eher einem traditionellen, schwer erträglichen bis abscheulichen Klischee von Männern entspricht, so brutal, roh und gewalttätig sind.
Das Eigentümliche an dem Roman ist, dass man ihn nicht als Schmuddel-Lektüre weglegt. Die Leichtigkeit und Unbekümmertheit der beiden Protagonistinnen, die eine Blutspur hinter sich herziehen, übt wohl eine Art verführerische, tabu-brechende Faszination aus, der man sich schwer entziehen kann.
Man muss schon ein bisschen was vertragen, um am Lesegenuss, den dieser Roman bietet, partizipieren zu können.
Für jene, die mit dem Werk dieser Autorin nicht vertraut sind: Despentes ist eine provokante feministische Schriftstellerin und Regisseurin. Das Schreiben dieser Rezension fiel mir insofern schwer, als mir der Roman gut gefallen hat, nicht aber die beschriebene krude Gewalt.
Übersetzung: Jochen Schwarzer