Dieser abschließende Band des Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland widmet sich den unterschiedlichen Erfahrungs-, Wahrnehmungs- und Lebensräumen der Bürger dieses Landes. Wie Menschen Deutschland erleben, hängt stark von den individuellen Erfahrungshintergründen, Lebenssituationen und sozioökonomischen oder kulturellen Perspektiven ab. Dieser Nationalatlas -Band wirft als einen etwas anderen Blick auf die (Alltags-)Wirklichkeit in unserem Land. In drei Hauptabschnitten
I. Alltagsleben,
II. Medien und öffentliche Kommunikation und
III. Deutung und Wahrnehmung der Umwelt
beschäftigt er sich mit folgenden Fragestellungen:
- Wie stellen sich die alltäglichen Lebensbereiche Wohnen, Versorgung, Gesundheit und Sicherheit, Arbeit, Freizeit und Lebensstile sowie die wichtigsten Lebensstationen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen dar, und wie gestalten Menschen diese Alltagsbereiche für sich?
- Für welche Inhalte dienen der Raum und seine Elemente als Projektionsfläche, wie erscheinen symbolische Orte und Räume (Deutschlands) in der öffentlichen Kommunikation?
- Wie wird Raum unter unterschiedlichen Perspektiven erlebt, gestaltet und mit Sinn besetzt?
Diese Fragen werden in gewohnter Nationalatlas -Qualität beantwortet und mit zahlreichen neu erstellten Karten dokumentiert. Format: 29, 5 x 35 cm
Fachwissenschaftliche Bandkonzeption:
Die ersten 11 Bände des Nationalatlas stellen in detaillierter Weise die Bundesrepublik Deutschland in ihren sozialen, physischen und ökonomischen Dimensionen dar. Der Maßstab, in dem die Atlaskarten (1:2, 75 Mio. bis 1:8 Mio.) und damit notwendigerweise auch die analytische Betrachtung gehalten sind, legt nahe, den Fokus auf Grenzen, Standorte, Strukturen, Korridore und statistische Aggregate zu richten und so ein möglichst komplexes Bild von Gegebenheiten und Lebensbedingungen in Deutschland zu erzeugen.
Bei diesem Ansatz wurde bislang eine überwiegend strukturelle Perspektive verfolgt und als Basis für die Kartendarstellung verwendet, d. h. es wurden Einrichtungen und Gruppen verortet bzw. für Raumeinheiten Durchschnittswerte dargestellt, die von erlebten und empfundenen Lebenssituationen notwendigerweise abstrahieren. Im Band "Verkehr und Kommunikation" werden z. B. - um ein beliebiges Thema herauszugreifen - Bahnstrecken dargestellt und ihre Frequentierung quantifiziert. Damit weiß man jedoch nicht, wer diese Bahnstrecken wie oft und zu welchem Zweck nutzt, wie viele Menschen das aufreibende Leben des Wochenpendlers führen, welche Distanzen sie wöchentlich zurücklegen, welche Bedeutung diese zeitlich und räumlich immer wichtiger werdende Lebensform "auf der Schiene" für verschiedene Nutzergruppen hat und wie das regelmäßige Zurücklegen einer Strecke aus der Perspektive der verschiedenen Gruppen zu einem Regenerationsraum von der Arbeitswoche, zur Verlagerung des Schlafzimmers (wachsende Nutzung von Nightlinern) oder zum "rollenden Büro" (Nutzung von Konferenzabteilen u. Ä.) umgedeutet wird.
Um solche räumlich relevanten Aspekte unseres Alltagslebens zu erfassen, will sich der letzte Atlasband mit dem "Leben in Deutschland" beschäftigen und quer zur systematischen Gliederung der vorliegenden elf Bände Themen aufgreifen, um sie unter einem veränderten Blickwinkel zu betrachten. Ohne beim konzeptionell vorgegebenen Maßstab auf die Individualebene gehen zu können, soll es in diesem Atlasband vornehmlich um die unterschiedlichen Perspektiven gehen, die gleichzeitig in Bezug auf jeden Gegenstand bestehen. Die aktuellen Sinngebungen von räumlichen Prozessen in unserer sozialen und physischen Umwelt sind zwar in erster Linie subjektive, individuelle Vorgänge, lassen sich jedoch durch sozialstatistische Merkmale auch zu Gruppen gleicher Lebenslagen, gleicher Erfahrungshintergründe oder gleicher für das Raumerleben wesentlicher Merkmale aggregieren und dann im gegebenen Atlasmaßstab darstellen. Es soll damit ein von der Vielzahl alltagsweltlich gep
Inhaltsverzeichnis
((vorläufiges Inhaltsverzeichnis)) I. Alltagsleben Wohnen und Mobilität
Wohnung und Lebensstil (Mitspiegel, Eigentumsquoten, Lofts und Wohnmodelle)
Lebenshaltungskosten
Betreutes Wohnen im Alter
Mobil leben - Professoren als Wochenendpendler
Lebenslauf und Mobilität von Hochqualifizierten
Mobilität von Kindern und Jugendlichen
Mobilität im Alter: Ältere Menschen unterwegs - Bandbreite der Mobilität im Alter von der Minimalmobilität mit Gehhilfe bis zur "nachholenden Weltreise"
Autofreies Wohnen
Lebensstationen von Wissenschaftlern - die Biographien der Nationalatlasautoren Versorgung und Gesundheit
Inszenierte Einkaufswelten
Hat wieder jeder seinen Hausarzt? (Ärztedichte, Versorgung der Bevölkerung mit niedergelassenen und speziell mit praktischen Ärzten)
Der Wandel im Gesundheitswesen (Entfernungen zu Krankenhäusern im ländlichen Raum; Privatisierung von kommunalen Krankenhäusern bzw. Stilllegungen und Umwandlungen in Altenheime o. Ä.)
Im Ernstfall kommt es auf jede Sekunde an: das Rettungswesen (Rettungshubschrauber, ADAC, Notärzte)
Geographie normabweichenden Verhaltens - Kriminalität
Kommunale Kriminalprävention Arbeit
Fernpendler: das rollende Büro - Hochmobile
Brain drain von Ost nach West
Frauen zwischen Kindern und Beruf
Lebenswelten von Fernfahrern
Selbstständige Migranten - von türkischen Gemüsehändlern und dänischen Bettenfabrikanten Lebensstile und Freizeit
Sport treiben, Sportvereine
Sportförderung
Marathonlaufen
Radfahren
Was bewegt die Deutschen (wer fährt welche Autos?)
Hightech Hitchhike - Mitfahrzentralen
Ausländische Restaurants
FengShui und Co. - Modetrend: asiatische kulturelle Praktiken
Fußball-Fanclubs
Randgruppen - nicht unbedingt marginal: Prostitution
Künstler mit Laptop und Slipmat: digital musizierend unterwegs Lebensstationen
Geboren werden - das Alter von Erstgebärenden (Geburtsort: zu Hause, Geburtshäuser, Krankenhäuser)
Kind sein in Deutschland
Weltbindungen von Jugendlichen
Jugend in Deutschland
Heiraten (Deutsche/Ausländer; Ost/West)
Ausländer in Deutschland
Scheidungen (Ehedauer)
Kirchliche Landschaft und gelebter Glaube
Altern und Sterben (Hospize) II. Medien und öffentliche Kommunikation Medien
Lokalzeitungen schaffen regionale Identität
Obdachlosenzeitungen - die Klammer zur etablierten Gesellschaft
Der selektive Blick: Stadtzeitungen Selbstvermarktung räumlich
Deutschland stellt sich dar (Außendarstellung) (Tourismuswerbung in Internet, Broschüren, Lufthansa etc.)
Regionalmarketing entlang der Autobahn - die braunen Hinweisschilder
Ausgegrabene Geschichte (Inwertsetzung archäologischer Funde, historische Selbstdeutung)
Majestäten - von der Weinkönigin zum Faschingsprinz
Verortetes Bier
Lebensmittel regional (geschützte regionale Herkunftsbezeichnungen)
Regionale Vermarktung von Nahrungsmitteln
Krimilandschaften - regionale Kriminalromane als Selbstdarstellung III. Deutung und Wahrnehmung der Umwelt Wahrnehmung
Touristisches Deutschland - Außensicht
Perspektive Deutschland - wie sehen die Deutschen ihre Lebensqualität
Gefährlich leben: Natural Hazards
Deutschland aus der Binnensicht - regionale Images
Bürger gegen Windräder
Kulturlandschaftliche Spuren russischer Einwanderer Be-Deutung-svoll: symbolische Orte
Tatort Deutschland (wie werden die Lokalitäten von Deutschlands beliebtester Fernsehserie dargestellt?)
Auf gute Nachbarschaft - Deutschland im Eurovision-Song-Wettbewerb
Bilder der deutschen Geschichte
Die Klostertaler, Hansi Hinterseer und die Zellberg Buam . . . Populäre Volksmusik - regional verwurzelte Unterhaltung?