Interessante Dystopie¿ spannend, Ophelia ist eine taffe Kämpferin,, Manko: Sprunghafte Wechsel, Nebenfiguren könnten etwas tiefe vertragen¿
Spoilerfrei¿ Ophelia Scale war sehr spannend zu lesen. Die Atmosphäre ist eindrucksvoll und bildhaft beschrieben, dass man sich die dystopische Welt sehr gut vorstellen kann. Besonders das dargestellte Staatssystem ist interessant und nachvollziehbar erklärt. ¿ ¿¿¿ ¿¿ Weniger stark fand ich die sprunghaften Wechsel und die sehr kurzen Sätze. Einerseits bringen sie die Handlung schnell auf den Punkt, andererseits wirkten sie an manchen Stellen zu knapp. Trotzdem blieb die Spannung konstant hoch und die Geschichte hatte keine Längen. Ophelia als Hauptfigur hat mir sehr gefallen: Sie ist gleichzeitig eine liebevolle Persönlichkeit und eine taffe Kämpferin. Diese Mischung machte es mir leicht, mich in sie hineinzuversetzen. Die Nebenfiguren hingegen hätten für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe und Persönlichkeit vertragen. Auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht so fesseln wie die eigentliche Handlung. ¿ ¿¿ Besonders stark fand ich die kritischen Untertöne. Beispiel im Zitat aus Kapitel 27: "Hatte er geglaubt, ich würde bei dem Anblick von ein paar Kleidern in urzeitliche Weibchen Hysterie verfallen?" Hier zeigt es Kritik an Rollenbildern und erinnert an historische Zeiten, in denen Frauen schnell als "hysterisch" abgestempelt wurden, sobald sie Bildung, Beruf oder Selbstständigkeit anstrebten. Diese lässt sich gut mit der zentralen Thematik des Romans vergleichen: Auch König Leopold unterdrückt das Streben nach Fortschritt, indem er Technik verbietet und damit Entwicklung verhindert. Es geht um die Einschränkung von Freiheit und das Einzwängen in enge Normen. Sei es für Frauen oder für eine ganze Gesellschaft.¿¿¿ Alles in allem ein packender Reihenauftakt mit einer starken Heldin, einer eindrucksvollen Welt und viel Spannung, trotz kleiner Schwächen in Figuren