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Produktbild: Bericht zur Lage des Glücks | Bodo Kirchhoff
Produktbild: Bericht zur Lage des Glücks | Bodo Kirchhoff

Bericht zur Lage des Glücks

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Bericht zur Lage des Glücks, der neue große Roman von Bodo Kirchhoff, erza hlt von einem, der auszieht, das eigene Unglück abzuschütteln, aber anders als erwartet auf die Beine kommt: mit der Chance, von einer Fremden aus seiner eigenen Egospha re geholt zu werden. Ein Roman über das Scheitern an der Gegenwart und ein Zusichkommen durch Sprache, die eine ererbte, fremdbestimmte ist, um von etwas zu berichten, das sein Leben auf den Kopf gestellt hat
»Ist es ein Glück oder ein Unglück, dass es mich gibt? « Das fragt sich der ehemalige Zeitungsredakteur auf eine unfassbare Tat hin, inzwischen zurückgezogen an einem fernen afrikanischen Grenzort, um mit einem Bericht Rechenschaft abzulegen. Er erzählt von dem, was ihm in den Wochen zuvor, erst in Kalabrien, dann in Rom, später in Mailand und zuletzt im Schwarzwald zugestoßen ist, nachdem er auf einer Erinnerungsreise - um mit dem Verlust einer Liebe abzuschließen - einer über das Meer geflüchteten Afrikanerin begegnet ist, die, anders als er, noch das Glück sucht und für ihn zur übermächtigen Gegenwart wird. Für ihn ist plötzlich alles in der Schwebe, und doch weiß er: »Was man am meisten liebt, liebt man schon in dem Gefühl einer Wehmut, des unabwendbaren Endes - der Tag wird kommen, an dem wir uns aus den Augen verlieren, an dem alles gewesen sein wird, von dem an nur noch die Erinnerung zählt. «Bericht zur Lage des Glücks, der neue große Roman von Bodo Kirchhoff, erzählt von einem, der auszieht, das eigene Unglück abzuschütteln, aber anders als erwartet auf die Beine kommt: mit der Chance, von einer Fremden aus seiner eigenen Egosphäre geholt zu werden.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. September 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
603
Autor/Autorin
Bodo Kirchhoff
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
840 g
Größe (L/B/H)
221/142/55 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783627002886

Portrait

Bodo Kirchhoff

Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee. Nach seinen von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeierten Romanen »Die Liebe in groben Zügen« (FVA 2012) und »Verlangen und Melancholie« (FVA 2014) wurde Bodo Kirchhoff für seine Novelle »Widerfahrnis« (FVA 2016), die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde, mit dem Deutschen Buchpreis für den besten deutsch-sprachigen Roman des Jahres ausgezeichnet. Zuletzt erschien sein großer autobio-graphischer Roman »Dämmer und Aufruhr. Roman der frühen Jahre« (FVA 2018). Bodo Kirchhoff, geboren 1948, lebt in Frankfurt am Main und am Gardasee, wo er mit seiner Frau seit 2003 Schreibseminare gibt. Das Gesamtwerk Bodo Kirchhoffs erscheint in der Frankfurter Verlagsanstalt.

Pressestimmen

»In Kirchhoffs Poetik werden die Ma ngel des Lebens, seine Schrecken und Gra uel, die Unzula nglichkeiten des Ko rpers durch das Schreiben, durch das Erza hlen, in Scho nheit verwandelt. «
Ruthard Sta blein, hr2 Kultur

»Bodo Kirchhoff ist ein Meistererza hler. «
Richard Ka mmerlings, Literarische Welt

»So brillant wie der reife Bodo Kirchhoff ko nnen nur wenige über das Wesen des Schmerzens, des Begehrens und der Liebe schreiben. «
Christoph Schro der, KulturSpiegel

»Bodo Kirchhoff ist auf der Ho he seiner Kunst angelangt, ein souvera ner Meister in der Beherrschung seiner Mittel. Virtuos! «
Hubert Spiegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Kirchhoff ist ein großer Schriftsteller, vergleichbar mit John Updike. «
Denis Scheck

Besprechung vom 10.02.2022

Auf dem besten Weg in ein Krisengebiet

Der Roman führt ans Mittelmeer, doch er ist weit entfernt vom schwärmerischen Italienbild: Bodo Kirchhoff knüpft mit "Bericht zur Lage des Glücks" thematisch an sein Erfolgsbuch "Widerfahrnis" an.

Mit Zufällen ist es so eine Sache. Man kann an sie glauben oder nicht. Wer gläubig ist, glaubt meistens nicht an sie. Deswegen ist fraglich, ob in Bodo Kirchhoffs neuem Roman, "Bericht zur Lage des Glücks", in dem der Glaube eine große Rolle spielt, wirklich Zufälle passieren. Oder ob all die Unwahrscheinlichkeiten, die hier nacheinander geschehen, nicht etwas anderes sind. Vorsehung. Oder Schicksal.

Es geht es um einen ehemaligen Redakteur der eingestellten Zeitung "Christliche Stimme", der sich auf eine Reise durch Kalabrien begibt, um seine ehemalige Lebensgefährtin, die Physiotherapeutin Lydia, zu vergessen. Das "ehemalig" ist in beiden Fällen entscheidend, denn dieser Mann, der auch der Erzähler ist, hat eigentlich alles verloren im Leben. Nun alleinstehend, ist er aus Geldnot in eine Einzimmerwohnung gezogen und produziert Beiträge, die nachts im Radio gesendet werden. Er trauert einer vergangenen Zeit hinterher, privat und überhaupt. Über seiner ganzen Person hängt etwas Gestriges, eine Sehnsucht nach einer analogen Welt, die sich am deutlichsten dadurch ausdrückt, dass er sich weigert, das Wort "Handy" in den Mund zu nehmen und stattdessen von einem "Allerweltsgerät" spricht, der "Waffe unserer Epoche".

Hoffnung kommt auf, als er in einer süditalienischen Tageszeitung von einer seltsamen Geschichte liest: Da gebe es eine junge Frau, offenbar geflüchtet, die, wenn immer sie mit einem Allerweltsgerät fotografiert werde, auf den Fotos nicht zu sehen sei. Stattdessen erschienen da Szenen aus einem afrikanischen Land, die sich später als Erinnerungen der jungen Frau herausstellen werden. Der Erzähler wittert eine Geschichte und begibt sich auf die Suche. Er findet sie, und das ist schon der erste Zufall dieses Romans. Die beiden begeben sich auf eine Reise mit vielen Umwegen, in deren Verlauf der Redakteur seine Story-Idee aufgibt, weil er diese junge Frau inzwischen viel zu sehr mag.

Sie fahren durch ein Italien, das weit entfernt ist von schwärmerischen Reiseberichten: Zwar gibt es reichlich Wein und Käse, aber die Gegend ist karg, die Dörfer sind verlassen und erinnern in ihrer Trostlosigkeit auch an das, was die junge Frau auf einem anderen Kontinent eigentlich hinter sich lassen wollte. Später im Roman wird Benedikt Cordes, ebenfalls Journalist und nun mit der ehemaligen Lebensgefährtin des Erzählers zusammen, dann auch eine Fixerin engagieren - eine Frau also, die Journalisten mit Menschen in Kontakt bringt, die sonst nicht mit Journalisten reden. Und diese Entscheidung dem Erzähler, dem er wie durch Zufall in Italien begegnet ist, mit den Worten erklären: "Normalerweise nutze ich solche Kontakte nur in Krisengebieten, aber dieses Land ist auf dem besten Weg in ein Krisengebiet."

Krisen gibt es in diesem Roman wahrlich genug. Da geschehen ungeheuerliche Grausamkeiten, es wird auf offener Straße geschossen, ohne dass es Konsequenzen hätte. Es ist auch von Krisen in einem anderen Teil der Erde die Rede, in Libyen und in dem nie genannten Land, aus dem die junge namenlose Frau, "die Afrikanerin", kommt und in das der ebenfalls namenlose Protagonist des Romans später reisen wird. Eine ganz besondere Krise ist aber die des Erzählers. Sein verlorener Job, seine verlorene Liebe und die dazugehörigen Minderwertigkeitskomplexe gegenüber Cordes, einem Mann, der alles hat - den Job, die Frau -, werden in aller Breite ausgewalzt. So ausführlich, dass man sich oft langweilt, was erstaunlich ist in einem Roman, in dem so viel passiert. Vielleicht liegt es daran, dass dessen Ich-Erzähler übermäßig präsent ist, während man über seine Begleiterin wenig erfährt. Oder daran, dass man das stereotype Klischee des weißen Mannes und der fremden schwarzen Frau längst kennt. Im Verlauf des Romans, der auch von der Fremdheit in allen zwischenmenschlichen Beziehungen erzählt, wird allerdings immer deutlicher, dass dieses Klischee auch ein Spiel ist. Denn da stellt sich heraus, dass der Erzähler, der scheinbar von all seinen Seelenqualen so ausführlich berichtet hatte, eine große bislang ausgelassen hat. Und eigentlich er derjenige ist, der uns fremd bleibt.

Der Bericht, auf den der Titel des Romans anspielt, ist ein Bericht im wörtlichen Sinne. Als wir Leser von den Vorkommnissen erfahren, sind diese schon zwei Monate vergangen. Der Erzähler sitzt in dem Land, aus dem seine Begleiterin gekommen ist, und schreibt - per Hand, auch hier hat ihn die digitale Gegenwart eines kaputten Computers enttäuscht - seine Geschichte nieder. Auf dem Papier entspinnen sich nun also die zahlreichen Zufälle. Nicht nur, dass der Erzähler in Italien auf Lydia und Cordes trifft, Cordes kennt auch die Macher einer Modenschau, bei der der Cousin der "Afrikanerin" über den Laufsteg läuft. Diese Handlung spielt sich auf diversen Zeitebenen ab, zwischen denen Kirchhoff, der über einen Mann schreibt, der einen Bericht schreibt, immer wieder hin und her springt: Da ist einmal die Reise der beiden Protagonisten, die einer Route folgen, die der Erzähler Jahre vorher gemeinsam mit seiner ehemaligen Partnerin schon einmal unternommen hat. Zu dieser Reise - und der gesamten gemeinsamen Zeit mit Lydia - gibt es immer wieder Rückblenden. Außerdem gibt es die Zeit bei Maren, einer Kindheitsfreundin, bei der der Erzähler einige Wochen zwischen der Italienreise und seiner Zeit in dem afrikanischen Land verbringt. Und in diesem Land trifft er auf Menschen, die er aus den Erzählungen seiner Begleiterin kennt. Das ist beim Lesen alles weniger kompliziert, als es klingt; trotzdem fragt man sich, ob es diese zahlreichen Verschachtelungen wirklich gebraucht hätte. Die Themen - Fremdheit, Melancholie, Glauben, Zufall und die Suche nach dem Glück - sind komplex genug.

Tatsächlich sind viele der besten Passagen des Buches weder abstrakt noch kompliziert, sondern eher weltlich. Sie handeln von Cordes, dem Medienmacho, der für seine Karriere den guten Menschen mimt, oder von einer Modenschau, bei der afrikanische Models in abgewetzten Klamotten und Schwimmwesten über den Laufsteg geschickt werden. Diese Szenen, in denen der Zynismus der Welt gnadenlos ausgestellt wird, sind bitter und lustig zugleich. Und trotz ihrer Unsäglichkeit viel glaubwürdiger als all die zahllosen Zufälle. ANNA VOLLMER

Bodo Kirchhoff: "Bericht zur Lage des Glücks". Roman.

Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2021.

608 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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