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Die Singuläre Frau

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In dem Bestseller "Generation Ally" beschrieb Katja Kullmann, warum es so kompliziert ist, eine Frau zu sein. Zwanzig Jahre später erzählt sie, wie es ist, eine Frau ohne Begleitung zu sein. Sie ist die Frau, der man nachsagt, dass sie kein Glück in der Liebe hat. Diejenige, die ihr Leben alleine regelt. Die Frau ohne Begleitung. Vom Bürofräulein der Weimarer Republik bis zur angeblich einsamen Akademikerin der Gegenwart - sie ist die wahre Heldin der Moderne: die Singuläre Frau. Kurz vor ihrem fünfzigsten Geburtstag stellt Katja Kullmann fest, dass auch sie so eine geworden ist: ein Langzeit-Single. Die Erkenntnis ist ein kleiner Schock. Dann eine Befreiung. Und ein Ansporn - nicht nur für die schonungslose Selbsterkundung, sondern auch für eine Spurensuche. Welche literarischen, sozialen und popkulturellen Zeugnisse hat die Frau ohne Begleitung hinterlassen? Und wie könnte ihre Zukunft aussehen? Leidenschaftlich und eigensinnig führt Katja Kullmann uns zu einer radikalen Neubewertung der alleinstehenden Frau.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
14. März 2022
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
336
Autor/Autorin
Katja Kullmann
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
431 g
Größe (L/B/H)
204/131/33 mm
ISBN
9783446269392

Portrait

Katja Kullmann

Katja Kullmann, 1970 geboren, lebt als Schriftstellerin und Journalistin in Berlin. Für den Bestseller "Generation Ally. Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein" erhielt sie 2003 den Deutschen Bücherpreis. Zuletzt erschien 2022 bei Hanser Berlin "Die Singuläre Frau".

Pressestimmen

Die Autorin hinterfragt gesellschaftliche Erwartungen und Klischees und stellt die Perspektiven dieser Frauen in den Kontext aktueller Debatten über Individualität und Selbstbestimmung. Die Singuläre Frau ist eine inspirierende Hommage an die Freiheit, das Leben nach den eigenen Maßstäben zu gestalten, ein Plädoyer für die Vielfalt unterschiedlichster Lebensentwürfe und eine radikale Neubewertung der alleinstehenden Frau. Maris Schaper, Cosmopolitan, 8. 1. 25

Das Gute an Kullmanns Buch ist erstens, dass sie keinen Ratgeber schreibt. Und zweitens schreibt sie nicht nur einen launigen soziogeschichtlichen Abriss über die Frau ohne Begleitung, sondern stellt klar, dass es Zeit ist für einen neuen Begriff und eine neue Haltung zur alleinstehenden Frau. Anna-Maria Wallner, Die Presse, 17. 06. 22

"Ein Almanach für die alleinstehende Frau, voller tröstender, bestärkender sowie kämpferischer Erzählungen und, endlich, mit einer Fülle an weiblichen Idolen und Vorbildern, nicht zuletzt der Autorin selbst." Pia Uffelmann, MDR artour, 30. 06. 22

"Kullmann betrachtet das Phänomen [ alleinstehende Frau`] von allen Seiten und führt zahlreiche Beispiele aus Literatur und Film an, die definiert es und grenzt es ab. Kullmann erzählt viel von sich selbst. Das tut dem Buch gut, denn ihr Sujet bekommt ein Gesicht und eine Geschichte." Julia Bähr, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. 06. 22

"Kullmanns Buch lässt das Alleinsein in verschiedenen Farben schillern ehrlich, selbstironisch und witzig. 'Die Singuläre Frau' bringt einen dazu, über die eigene Lebensform nachzudenken." Sandra Steffan, 3sat kulturzeit, 19. 05. 22

"Kullmann hat ein sehr zuversichtliches Buch geschrieben. Das liegt nicht zuletzt an ihrem empathischen, warmherzogen Tonfall, der durchaus auch kleine Bösartigkeiten zulässt, vor allem aber etwas sehr Menschenfreundliches und Großzügiges hat." Andrea Heinz, Der Standard, 01. 05. 22

"Katja Kullmann liefert so etwas wie ein heiteres Manifest der 'Frau, die ihr Leben alleine regelt'. Ihr Buch ist weder Opfererzählung noch Ratgeber, sondern eine profunde Untersuchung, gespeist aus Erlebtem und ergänzt um Gelesenes. Das Ergebnis bietet allerlei Einsichten und ist, nicht nur nebenbei, sehr amüsant zu lesen." Arno Frank, Der Spiegel, 16. 04. 22

"Ein Buch, das weder Manifest noch Pamphlet ist, sondern die Einladung, den Lebensentwurf der Frau ohne Begleitung zu feiern. Nie rabiat feministisch, nie anklagend oder urteilend es ist klug, ironisch, leichtfüßig und in seiner Form zwischen Ich-Sachbuch und Essay bestechend. Absolut erhellend." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 22. 04. 22

Smart-unterhaltsam Mit ein wenig Statistik, feministischer Theorie und soziologischen Beobachtungen zeichnet sie ein Porträt der Singlefrau von Claudia Roth bis Carrie Bradshaw und hebt all das unter die Beobachtungen ihres eigenen Lebens. Kullmann beschreibt die alleinstehende Frau als eine, die weder auf der Suche noch im Streik ist, sondern eine, die manchmal an ein Leben mit Begleitung denkt, aber dann fällt ihr meistens etwas Interessanteres ein. Maja Beckers, Die Zeit, 27. 03. 22

"Erfrischend, erhellend und sehr persönlich erkundet Katja Kullmann Geschichte und Gegenwart der 'Singulären Frau' und plädiert für eine Neubewertung dieser Lebensform." Anja Brockert, SWR2 lesenswert, 20. 03. 22

"Kullmann spielt in ihrem Buch keine Lebenskonzepte gegeneinander aus. Stattdessen setzt sie jenen Frauenleben, die sich 'nicht konstant auf ein Gegenüber beziehen', ein Denkmal und registriert, welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen können. Von Selbstbetrug keine Spur, dafür jede Menge Klarheit und Lebensklugheit." Julia Kospach, Falter, 18. 03. 22

"Stilistisch in einer schönen Melange: Sie hat eine leise, zurückhaltende Stimme, kann aber auch sehr witzig und pointiert sein." Susanne Billig, Deutschlandfunk Kultur, 17. 03. 22

"Katja Kullmann gelingt mit 'Die Singuläre Frau' eine leichtfüßige, unterhaltsame Erzählung und Erklärung, die sich klaren Strukturen manchmal entzieht und gerade deswegen sehr viel lesbarer bleibt als so manche feministische Literatur zum Thema." Konstantin Nowotny, Der Freitag, 17. 03. 22

"Katja Kullmann hat ein ganz wunderbares Buch geschrieben. Mit beeindruckender Offenheit schildert sie die Lieben ihres Lebens und wie es dazu kam, dass sie trotzdem heute, im Alter von 51, kinder- und partnerlos ist." Eva Biringer, Die Welt, 16. 03. 22

"Ehrlich und schonungslos, selbstironisch und witzig. Ihr feiner Blick auf die Singuläre Frau als 'entscheidende Pionierin des 20. und vielversprechende Protagonistin des 21. Jahrhunderts' ist unbedingt hilfreich." Novina Göhlsdorf, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 13. 03. 22

"Mit 'Generation Ally' hatte Kullmann vor 20 Jahren eine grandiose feministische Bestandsaufnahme ihrer Frauengeneration vorgelegt. Nun gelingt es ihr wieder, in bewährter Qualität über das Private das Politische zu erzählen." Emma Magazin, März/April 2022

"Mit Offenheit, feinem Humor und fast so was wie, ja, Weisheit, erkundet sie ihren Weg, und auch, welche Lebensmodelle Solokünstlerinnen seit Anfang des 20. Jahrhunderts für sich gewählt haben. Inspirierend!" Silvia Feist, Emotion, 04/2022

» Die Singuläre Frau ist eine inspirierende Hommage an die Freiheit, das Leben nach den eigenen Maßstäben zu gestalten, ein Plädoyer für die Vielfalt unterschiedlichster Lebensentwürfe und eine radikale Neubewertung der alleinstehenden Frau. « Maris Schaper, Cosmopolitan. de, 08. 01. 25

Frankfurter Allgemeine Zeitung - RezensionBesprechung vom 13.03.2022

Am Spielfeldrand der Liebe

Katja Kullmann hat sich verliebt - ins Alleinsein. Ihr Buch "Die Singuläre Frau" feiert die Frau ohne Mann.

Erst in der Mitte ihres Buchs findet Katja Kullmann zu ihrem Titel. Und will man es kitschig ausdrücken, findet sie da auch ganz zu sich. Nachdem sie in der ersten Buchhälfte meist von der "Frau ohne Begleitung", der "Single-in" oder der "alleinstehenden Frau" geschrieben und andere Bezeichnungen oder Beschimpfungen zitiert hat - "spätes Mädchen", "Katzenlady", "Frigider Freak" -, kommt es zu einem Mini-Showdown. Im Partystreitgespräch mit einer (nicht alleinstehenden) Frau fällt ihr der Begriff ein, mit dem sie fortan benennen wird, worum es ihr geht: die "Singuläre Frau".

Mit Frauen meint Kullmann "alle Menschen und Maschinen, die sich als Frau verstehen", mit singulär meint sie: ohne Zweierliebesbeziehung. Und weil ihr Buch ein Ich-Sachbuch ist und sie sein Thema ausgehend von der eigenen Person - weiß / westdeutsch / hetero / cis - erkundet, meint sie mit den Zweierliebesbeziehungen solche zu Männern (die sie nicht weiter definiert) oder, so heißt es an einer Stelle, "das Hetero-Drama", wie es sich in der sogenannten westlichen Kultur seit Erfindung der romantischen Liebe seriell abspielt.

Heteronormativität kritisiert Kullmann nur beiläufig, sie kritisiert vor allem das, was "Amatonormativität" genannt wird: die Vorstellung, Zweck und Glück eines Lebens lägen in der monogamen, möglichst ewigen Paarbeziehung. Dies gilt in besonderem Maße für Frauen, deren Dasein ohne Ausrichtung auf einen Mann auch von ihnen selbst oft für mangelhaft befunden werde, ja, für gar kein echtes Dasein. Die "Singuläre Frau" stelle diese Annahmen schon durch ihre Lebensweise infrage, die "eine Variante des angewandten Feminismus" sei. "Singulär" rufe Bedeutungen zwischen "einzigartig" und "vereinzelt" auf; doch der neue Begriff erlaubt es Kullmann auch, die jüngste Auflage der Frau ohne Mann (im Leben) in ihren Eigenheiten zu erfassen und zu würdigen. Nicht als Frau, der etwas fehlt, sondern als eine, die sich allein mehr denn je genügt.

Alles - das Buch auch - beginnt mit dem "mittelschweren Selbsterkenntnisschock", den die Journalistin und Autorin Kullmann mit Ende 40 erlebt, als ihr bewusst wird, dass sie seit 14 Jahren ohne Beziehung ist, während sie ihr erwachsenes Leben zuvor weitgehend in a relationship verbracht hatte. "Das Alleinsein ist mir unterlaufen." Kein Ziel sei es gewesen, aber eine Konsequenz, der folgerichtige, zumindest unbewusste Plan, keine künftige Bindung mehr zu planen. Als Kullmann begreift, dass ihr Nichtbeziehungsstatus längst keine Übergangsphase mehr ist, fängt sie an, ihn zu bedenken, wobei trotz Schock gleich klar ist: Kullmann mag diesen Status, ihr Leben und die unbegleitete Frau - als Sozialtyp und Einzelfall. Sie folgt dieser Frau, diesen Frauen, vom "Spielfeldrand der Liebe" aus, um sich selbst und ihre Desertion vom Feld aufzuspüren. Sie verwebt Schilderungen, Gedanken und Argumente häufig alleinstehender Autorinnen aus literarischen, autobiographischen oder theoretischen Texten mit persönlichen Erlebnissen und denen von Bekannten und Freunden. Es geht um Dating-Dilemmata und ums Schlussmachen, um Kinderwünsche, die Lust auf Sex und das Älterwerden, um Einsamkeit der verträglichen oder fiesen Sorte und die "Monsterfrage" danach, wieso man noch Single sei. (Auf die antwortet man übrigens, wenn es irgend möglich ist, am besten mit: "Wieso bist du nicht schlank?") Dabei macht Kullmann sich und ihre Geschichte zum wichtigsten Fall ihrer Studie, so ehrlich und schonungslos, selbstironisch und witzig, dass sogar Kapiteltitel wie "Warum ich ein guter Mensch bin" und die Rede vom eigenen "wunderbaren" Leben verkraftbar sind. Es tun sich früh genug Zweifel und Ambivalenzen auf, wenn sie - "eine längst schon leicht verknitterte Person" - sich durch das "leicht neurotische, viertel- bis halbintellektuelle Mittelklassemilieu" in Berlin laviert.

Immer wieder nimmt Kullmann von ihrer Selbsterzählung Abstand, kehrt zu ihr zurück. Sie kontextualisiert sich. Damit erhält Form, was dann kaum noch gesagt werden muss: Gelebte Beziehungen sind wie die Phantasien davon kulturell programmiert und bedingt durch äußere - politische, wirtschaftliche, soziale - Umstände. Ausreichend ungewohnt gelebte Beziehungen können die Umstände aber auch verändern. Indem Kullmann individuelle Erfahrungen in einer Gesellschaftsgeschichte der letzten 250 Jahre verortet, ergeben sich ein kulturhistorisches Panorama und eine Typologie der weiblichen Existenz ohne männliche Begleitung. Es zeigt sich, dass die bevorzugte Orte hatte und hat - Kinosäle etwa und vor allem: Großstädte. Und ihre Zeiten. Kullmann erzählt von unverheirateten Arbeiterinnen, die um 1900 in die Städte zogen, von den "Girls" im Berlin der Zwanzigerjahre, von Frauen, die nach 1960, im Schwung der zweiten Feminismus-Welle, auf Männer lieber verzichteten. Sie erzählt von Aufbrüchen und Brüchen.

In Momenten der Krise und der sozialen Verschiebungen tauche die alleinstehende Frau verstärkt auf. Kullmann ist sich sicher: Aktuell ist es wieder so weit, und zwar im großen Stil. Ihre Krisenstichworte sind: "das Klima", "das Virus", "die Fake News" und "die Fluchtbewegungen". Zugleich seien die Chancen von Frauen auf politische und ökonomische Autonomie nie besser gewesen. Damit wachse ihre "affektive Souveränität" - die Überzeugung, auch innerlich keinen Mann an seiner Seite zu brauchen. Dies äußere sich statistisch, etwa in der Mehrheit von Singlefrauenhaushalten in westlichen Großstädten oder in Umfragen, denen zufolge ungebundene Frauen "die gesündeste und glücklichste Bevölkerungsgruppe überhaupt" darstellten. Diese Frauen beschrieben sich zunehmend selbst so; sogar junge mit vergleichsweise wenigen Erfahrungen innerhalb von Zweierbeziehungen wollten diese nicht mehr. Und neben dem Umstand, dass sie zur sozialen und wirtschaftlichen Absicherung oder zur Fortpflanzung nicht mehr nötig sind, gibt es in der Tat viele gute Gründe, sich gegen einen Mann zu entscheiden und damit für eine Menge anderes.

Denn das mit der Liebe für immer klappt erwiesenermaßen eher selten. Und es liegt wohl im Wissen darum wie ja sowieso im Wesen der romantischen Liebe, sich dermaßen in sie oder in die Hoffnung auf sie zu verstricken, dass die übrige Welt bedrückend klein geraten kann. Da sie sich nicht ständig auf ein männliches Gegenüber und die gelingend-misslingende Zweisamkeit mit ihm fixiere, könne die alleinstehende Frau ihre Aufmerksamkeit und Zuneigung weiter und großzügiger streuen, mehr wahrnehmen als die "quiekende Warum-ruft-er-nicht-an-Nudel", findet Kullmann. Sie verweist aber auch auf "die atemberaubende Illoyalität" der Männer, von der so viele Frauen berichteten. Dazu zählt sie die unbestreitbare physische Gewalt in Beziehungen. Sie erwähnt aber auch Betrug, "Eifersucht", "Kontrolle" oder sonstige "Psychospielchen" - und hier stellt sich die Frage, ob "Spielchen" dieser Art wirklich vor allem Männer treiben oder sie nicht vielmehr im Spiel der romantischen Zweierbeziehung angelegt sind und häufig beidseitig brillant beherrscht werden.

Klarer geschlechtsspezifisch ist die nachhaltig ungerechte Verteilung dessen, was auch Kullmann als "Sorge-" oder "Emotionsarbeit" bezeichnet. Sie schreibt von einer in ihren Beziehungen erlebten alleinigen kommunikativen Zuständigkeit: "Den Kehricht" - von Konflikten - "zusammenfegen, Aussprachen anregen, wieder alles in Ordnung bringen". Und sie macht etwas geltend, was wohl auch ohne Statistik weithin glaubhaft ist: wie verschlingend die Einsamkeit zu zweit sein kann. Der triftigste Satz ihres Buchs ist vielleicht: "Erst seit ich nicht mehr Teil eines Paares bin, gab es kaum noch einen Tag, an dem ich mich alleingelassen fühlte."

Kullmann schildert ihr Leben als ein erfülltes, ohne Vokabeln zu beschwören wie "Selbstliebe" und "Selbstfürsorge" oder das, was damit eben unentwegt beschworen wird. Sie schließt trotzdem nicht vollkommen aus, noch einmal mit jemandem zusammenzukommen. Was sie aber ausschließt, ist, das in den Mittelpunkt ihres Daseins zu stellen. Ihr Schritt von "den" konkreten Männern - die anscheinend alle nicht jünger sind als sie; man kann hoffen, die nächste Männergeneration ist affektiv umsichtiger - zu "dem" Patriarchat (und umgekehrt) fällt mitunter zu kurz aus. Doch ihr feiner Blick auf die Singuläre Frau als "entscheidende Pionierin des 20. und vielversprechende Protagonistin des 21. Jahrhunderts" ist unbedingt hilfreich. Auch dafür, dass womöglich alle am "Hetero-Drama" Beteiligten die alleinstehende Frau in sich entdecken, was entdramatisierend wirken könnte, selbst wenn das Spiel noch läuft. Und um zu begreifen, dass die Zweierliebe - egal, ob von innen oder außen betrachtet - weder das Einzige sein muss, was zählt, noch das Wichtigste. Sie ist in jedem Fall weniger singulär, als man lange dachte.

NOVINA GÖHLSDORF

Katja Kullmann: "Die Singuläre Frau". Hanser Berlin, 336 Seiten

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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LovelyBooks-BewertungVon Cha am 06.03.2023
Klappentext:Allein lebende Frauen, so zahlreich sie auch sind, werden nach wie vor gesellschaftlich stigmatisiert. Indem sie sich auf Spurensuche in Geschichte, Politik, Literatur und Pop begibt, zeigt Katja Kullmann, was die "Singuläre Frau" schon immer war: Vorreiterin der Moderne, Wegbereiterin feministischer Diskurse und unabhängige Entscheiderin. In einer Mischung aus Selbsterkundung und soziologischer Studie plädiert die Autorin für eine radikale Neubewertung der alleinstehenden Frau. Meinung:Ein Thema, über das man viel zu wenig liest und über das ich bisher noch nie so konkret gelesen oder nachgedacht hatte. Genau deswegen fand ich es anfangs auch so spannend, denn dadurch war auch viel Neues dabei, das ich noch nicht wusste, nie bedacht hatte oder neue Perspektiven und Denkanstöße. Was mir auch sehr gut gefallen hat, was das Hörbuch, durchweg fand ich es angenehm zuzuhören und gut vertont. Allerdings fand ich an einigen Stellen den Inhalt etwas gestreckt, es kam mir teils lang und wiederholend vor und schon vor der Hälfte dachte ich mir bei manchen Kapiteln, das ich das meiste davon doch jetzt irgendwie schon vorher im Buch gehört hatte. Die Anekdoten aus dem Leben, die zwischendurch eingebaut waren, fand ich teils hilfreich und erfrischend, teilweise aber auch einfach zu lang und sie haben vom eigentlichen abgelenkt. Definitiv also ein interessantes Buch, das richtig gut vertont war, aber auch seine Längen und Wiederholungen hatte.
LovelyBooks-BewertungVon FrancieNolan am 26.02.2023
Wechselspiel aus persönlicher Reflexion und kulturhistorischen wie sozialpolitischen Fakten, selbstironisch, kämpferisch, nachdenkenswert.