Tress ist ganz bestimmt keine Abenteurerin. Tatsächlich ist sie Fensterputzerin, bäckt gern und sammelt Tassen. Und vielleicht hat sie auch eine heimliche Vorliebe für den Sohn des Herzogs, der ihre Insel regiert. Als dieser jedoch weggeschickt wird, um eine Braut zu finden, wird Tress Welt viel kleiner. Doch es kommt noch schlimmer: Er wird von der Zauberin der Mitternachtssee gefangen genommen und niemand wagt es, ihn zu retten. Bis auf Tress, die sich mit nichts, als ihren Tassen im Gepäck in ein Abenteuer stürzt, dessen Größe sie noch gar nicht absehen kann... Der mutige Leser möge festes Schuhwerk mitbringen, denn es geht zurück ins Kosmeer. Doch auf andere Weise, als man kennt. Statt eines großen Heldenep¿s spinnt Brandon Sanderson hier eine märchenhafte Abenteuergeschichte, die das klassische Märchen ein wenig auf die Schippe nimmt, alle Klischees einmal umdreht und eine wunderbare Sogwirkung erzeugt. Wie immer sprengt der Autor mit seinem Worldbuilding die Vorstellungskraft des Lesers, aber in diesem Buch geschieht das mit weniger Verwirrung als beispielsweise in den Sturmlichtchroniken. Dennoch: Eine Seefahrergeschichte, aber das Wasser besteht nicht aus Wasser? Sondern aus Sporen, die von nicht einem, sondern gleich zwölf Monden am Nachthimmel regnen? Wie kommt man auf sowas? Es ist genial. Dazu kommen die verschiedensten Charaktere, die fast alle liebenswert und chaotisch sind, eine erstaunliche Menge an EasterEggs aus dem ganzen Kosmeer und nicht zuletzt ein unfassbar witziger Schreibstil. Ein aus den Sturmlichtchroniken bekannter Protagonist erzählt uns hier eine Geschichte aus seiner Vergangenheit und er tut das auf eine so herrlich sarkastisch trockene Weise, dass man beim Lesen vor Lachen seinen Tee ausspuckt. Die Exkursion auf den kleinen, aber faszinierenden Planeten Lumar lohnt sich für jeden, der ein Abenteuer erleben will, der herzhaft lachen möchte, für jeden Sanderson-Fan und alle, die es noch werden wollen.