"Tage mit Milena" ist eine leise, aber eindringliche Geschichte, die das Leben zweier starker Frauen beleuchtet. Annika und Luzie verbindet eine Zufallsbekanntschaft - und doch löst Luzie, die junge Klimaaktivistin, etwas in Annika aus. Luzie kauft bei Annika den Sekundenkleber, mit dem sie sich nur Minuten später auf dem Asphalt festklebt. Eine ungewöhnliche Freundschaft beginnt, denn Luzie erinnert Annika an ihre eigene Vergangenheit. Annika ist eine bodenständige Frau, die jedoch eine bewegte Zeit als Hausbesetzerin in den 1980er-Jahren in Hamburg hinter sich hat. Der Kampf junger Menschen für eine gute Sache verbindet die beiden Frauen. Leise und gefühlvoll beschreibt Katrin Burseg die Interaktionen zwischen Annika und Luzie. Der Einsatz für eine bessere und gerechtere Welt eint die beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Frauen. Annikas Tage mit Luzie führen sie automatisch zurück in ihre Vergangenheit - und sie erkennt, dass sie endlich die Wahrheit über das, was damals passiert ist, herausfinden muss, um ihren Frieden zu finden. Schauplätze des Romans in der Gegenwart sind Lübeck, Verona und Venedig, in der Vergangenheit Hamburg. Thematisiert werden sowohl die Hausbesetzer-Szene der 1980er-Jahre in Hamburg als auch die Klimabewegung - etwa Fridays for Future oder die Letzte Generation. Es geht um Vergangenheit und die damit verbundenen Gefühle, um Freundschaft und Verzeihen, sowie um Krankheit und eine Bucket List, die abgearbeitet werden will. Der Roman ist in fünf Teile gegliedert und umfasst nur wenige Wochen. Die Rückblenden werden bedauerlicherweise weder durch ein anderes Schriftbild noch durch eine Zeitangabe kenntlich gemacht. Als stilistisches Mittel findet sich hin und wieder ein Chatverlauf, der die Kommunikation der heutigen Jugend authentisch widerspiegelt.