Die Autorin M.L. Wang hat mit ihrem Fantasytitel Blood over bright haven einen Einzelband geschrieben, was in diesem Genre eher ungewöhnlich ist. Dennoch hat man hier definitiv nicht das Gefühl, dass etwas fehlt. Das Buch wirkt in sich stimmig und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Ich persönlich habe noch kein Werk aus der Feder von M.L. Wang gelesen, dafür habe ich aber schon einige positive Meinungen zu ihren Büchern gehört. Daher hatte ich relativ große Erwartungen an dieses Buch und diese wurden nicht enttäuscht.
Der Schreibstil ist bildhaft und lässt sich angenehm lesen. Gekonnt schafft es die Autorin hier eine dichte Atmosphäre zu erschaffen. Es gibt einige spannende Situationen und auch viele unerwartete Wendungen. Der Spannungsbogen wird permanent hochgehalten und auf vielseitge Art und Weise wird Spannung erzeugt sei es situationsbedingt oder auch durch die Charaktere hervorgerufen. Überzeugen konnte mich ebenfalls das umfangreiche Worldbuilding, welches mich ebenfalls überzeugen konnte. Sehr gelungen fand ich hier auch das einzigartige Magiesystem. Es gibt einige interessante Einblicke und auch die Ausführungen hinsichtlich der Details finde ich gelungen. Die vielseitigen Aspekte der Magie konnte mich überzeugen und nur zu gerne habe ich die Ausführungen dazu gelesen.
Dennoch ist dies kein Buch für zwischendurch. Es gibt einige brisante Themen, welche nicht immer leicht zu verdauen sind. Ein paar wichtige Themen werden angesprochen, zum Beispiel werden Rassismus oder auch Frauenfeindlichkeit angesprochen. Diese Welt ist eine männerdominierende Welt, welche die Macht haben und das Sagen haben. Nicht immer sind die Themen leicht verdaulich und mir gefällt dieser tiefgründige Aspekt des Buches sehr gut.
Etwas zäh fand ich jedoch den Einstieg. Zu Beginn lernt man das Volk der Kwen kennen. Sie haben kein einfaches Leben und daher haben sie sich entschlossen, die Querung anzutreten. Sie wollen in sichere Gefilde aufbrechen. Wer außerhalb der Stadt lebt, lebt in Gefahr draußen geht der Feuerbrand umher, viele Menschenopfer hat dies schon eingefordert. Daher wollen sie ein Leben in Tiran wagen, wissen aber, dass der Weg dorthin kein leichter ist. Hat man sich an dieses Volk gewöhnt, wird man im nächsten Kapitel in die Stadt Tiran katapultiert und lernt diese männerdomminierte Stadt kennen. In dieser muss Sciona sich behaupten. Sie ist eine schlaue und starke Frau, welche sich in dieser Welt behaupten möchte, ihre Prüfung im Hohen Magisterium steht an. Sie möchte eine Hochmagierin werden und ihren Weg gehen. Eine Revolution der Sicherung der Stadt soll bewältigt werden und die neuen Hochmagier sollen sich dieser Aufgabe annehmen. Leider akzeptieren die männlichen Kollegen Sciona nicht, sodass diese sich alleine behaupten muss. Doch dies ist sie gewohnt, daher macht sie sich sogleich an die Arbeit. Sie bekommt einen Assistenten an die Seite gestellt Thomil. Dieser ist ein cleverer Mann, welcher kluge Fragen stellt. Er ist ein Flüchtling aus der Außenwelt und hat ganz andere Erfahrungen in seinem Leben machen müssen im Vergleich zu Sciona. Die beiden müssen sich erst aneinander gewöhnen. Aber ihre Dialoge haben dieses Buch sehr bereichert und es hat mir große Freude gemacht, den Schlagabtausch der beiden mitzuverfolgen. Dabei gerät das Weltbild von Sciona ordentlich ins Wanken und sie muss umdenken. Thomil hat daran einen wesentlichen Anteil, aber auch er lernt viel von Sciona und zusammen geben sie ein tolles Team ab. Das Weltbild wird komplett überworfen und die neuen Erkenntnisse für Sciona nicht leicht zu verdauen. Ein immer tieferer Strudel entsteht und die Handlung nimmt so richtig Fahrt auf. Es wird richtig packend und man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Immer neue Erkenntnisse werden offenbart und so langsam erkennen die Protagonisten und auch der Leser selbst die Zusammenhänge. Die Umsetzung fand ich hier sehr gelungen und konnte mich in ihren Bann ziehen.
Am Ende gibt es noch ein Glossar - eine Taschenfibel der magischen Grundbegriffe. Wichtige Aspekte der Magierwelt werden erklärt und helfen besonders zu Beginn den Überblick zu bewahren.
Insgesamt konnte mich die Autorin M. L. Wang mit ihrem Fantasyroman Blood over bright haven mit einer ganz besonderen Geschichte in ihren Bann ziehen. Wahrlich wichtige Themen finde hier Raum und auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Lediglich der Einstieg und damit der Zugang zum Buch ist mir auf den ersten Seiten etwas schwer gefallen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben und ich möchte auch eine Leseempfehlung aussprechen.