Schon der Titel macht neugierig und das völlig zu Recht. Die Bibliothek der wahren Lügen entführt uns in eine fantasievolle, düstere und zugleich poetische Welt, in der Geschichten nicht nur erzählt, sondern real werden.
Die Handlung beginnt mit einem scheinbaren Glücksfall: Oskar gewinnt den Schreibwettbewerb seines Lieblingsautors Simon Bruma. Der Preis, ein Besuch beim berühmten Schriftsteller, klingt wie ein Traum. Doch kaum angekommen, schlägt die Stimmung um.
Der Plot ist originell. Die Verbindung von Fantasie, Realität und der Kraft des Schreibens macht die Geschichte besonders. Allerdings wirken einige Szenen im Mittelteil etwas wirr oder überladen, was stellenweise zu Verwirrung führen kann - gerade bei jungen Lesern. Manche Übergänge zwischen Realität und Fantasie verschwimmen so stark, dass man sich kurzzeitig orientieren muss.
Dennoch ist der Schreibstil flüssig, atmosphärisch und (zum Großteil) altersgerecht. Tanja Voosen gelingt es, eine geheimnisvolle Stimmung zu erzeugen, die einen absolut fesselt.
Fazit:
Ein fantasievoller Jugendroman mit einer starken Grundidee, spannender Atmosphäre und einem schönen Plädoyer für die Macht der Worte. Auch wenn es stellenweise ein wenig chaotisch wirkt, bleibt Die Bibliothek der wahren Lügen eine lohnende Lektüre für alle, die Magie zwischen den Zeilen suchen.