Es handelt sich hier um den letzten Teil einer Trilogie. Die beiden früheren Bände "Als Großmutter im Regen tanzte" sowie "Und Großvater atmete mit den Wellen" sind seit Jahren Bestseller.
Schon der Titel drückt ganz viel Hoffnung aus. Hoffnung auf ein Wiedersehen, Hoffnung auf bessere Zeiten, auf Erholung, Urlaub, Spaß und das Titelbild unterstützt diesen Eindruck noch. Drei Frauen, die ihr Wiedersehen feiern, die gemeinsam tanzen und ihr Leben genießen. Die Grundstimmung und Farbgebung des Covers passt sich außerdem den beiden Vorgängerbänden an.
Diese Hoffnung zieht sich durch Birgits Leben. Der unbeschwerten Jugend und ihrer Freundschaft mit Tekla, die wir schon aus Band 1 kennen, folgt während des Krieges die Entscheidung, etwas Sinnvolles zu tun, Menschen in Not zu helfen und so lässt Birgit sich nach Nord-Norwegen versetzen an ein Krankenhaus in Bodø. Schnell stellt sie fest, dass die Deutschen gerade den Norden fest im Griff haben und dass es auch Norweger gibt, die sie dabei unterstützen.
Die Arbeit im Krankenhaus ist sinnvoll und erfüllend. Aber sie stellt auch fest, dass außerhalb des Krankenhauses Dinge passieren, von denen kaum jemand etwas weiß. Da gibt es Fremdarbeiter-Lager, in denen die Insassen täglich zur harten Arbeit in der Fischverarbeitung gezwungen werden und die Umgangsformen sind alles andere als höflich und zugewandt. Eine junge Frau fällt ihr auf, Nadia, die von den Deutschen aus der Ukraine nach Norwegen verschleppt wurde. Deren Freundin Daria wird mit einer akuten Blinddarmentzündung eingeliefert und operiert, Nadia hatte sie ins Krankenhaus begleitet. Da Birgit fließend Russisch spricht, wird sie die Ansprechpartnerin für russische Patienten, wenn die Deutschen tatsächlich einmal die Verlegung von Patienten in eine norwegische Klinik erlauben.
Das Buch ist, wie auch seine Vorgänger, so geschrieben, dass man es nur schlecht wieder aus der Hand legen kann. Man leidet mit den Lagerinsassen und Kriegsgefangenen und man leidet mit Birgit, als sie in den letzten Tagen des Krieges noch von den Nazis festgenommen wird. Die fanatischen Mitläufer wollen ihre Niederlage selbst dann noch nicht eingestehen, als international bekanntgegeben wird, dass Hitler Selbstmord begangen hat und sie quälen ihre Opfer weiter.
Sowohl Birgit als auch Nadia fällt es schwer, über die schlimmen Erlebnisse zu reden, sich jemandem anzuvertrauen. Birgit sehnt sich nach ihrer Freundin Tekla, von der sie nur weiß, dass sie Norwegen in Richtung Deutschland verlassen hat. So oft muss sie an Teklas Worte denken Wir können verurteilen, was sie tut, aber nicht sie selbst.
Alle drei Freundinnen waren Opfer ihrer Zeit, der zweite Weltkrieg beendete alle ihre Träume, vereitelte ihre Pläne und die Nachkriegszeit bedeutete noch lange nicht das Ende ihres Leides. Trotzdem behielten sie sich ihre positive Grundeinstellung, tanzten im Regen und unterstützen sich gegenseitig. Trude Teiges Augenmerk liegt auf den Frauen, die während des Krieges an Stärke gewannen und über sich hinauswuchsen. Es waren starke Frauenfiguren, die sehr authentisch wirken.
Mir gefielen bereits die beiden Vorgängerbände ausgesprochen gut, sie ließen mich eine Menge über die Geschichte Norwegens während der Nazizeit lernen. Auch für diesen Band spreche ich gerne eine Leseempfehlung mit voller Punktzahl aus.