"Le Sorelle", das sind die beiden Schwestern Natalie und Marisa Bruno. Aufgewachsen sind sie vor allem in Deutschland, das Kochen haben sie aber bei ihren Großeltern in Italien gelernt.
Mittlerweile sind die beiden in München als Event-Köchinnen bekannt.
Dieses Kochbuch ist ein Herzensprojekt der Schwestern, denn alle Rezepte in diesem Buch stammen aus der Rezeptesammlung der Familie. Das macht das Buch nicht nur authentisch italienisch, sondern auch noch besonders persönlich und warmherzig.
- Man merkt, dass Le Sorelle auch Kurse anbietet, denn der erste Teil des Buches zeigt, wie man das perfekte italienische Essen plant und organisiert. Nichts soll dabei dem Zufall überlassen werden.
Dann geht es auch schon los mit dem Kochen. Die Rezepte wurden nach den klassischen Gängen eines italienischen Menus unterteilt.
- Im Kapitel ANTIPASTI geht es um die Lieblingsvorspeisen der Schwestern. Sie sind der Meinung, das Vorspeisen nicht unnötig kompliziert sein sollten.
So finden sich hier Gerichte, die meistens schnell zuzubereiten sind. Verschieden belegte Crostini, Salat aus Tomaten und Mozzarella, knusprige Frittelle aus Zucchini, Auberginenbällchen, ...
- Das Kapitel PRIMI ist schon fast eine echte Lehrstunde in der Kochschule, denn hier lernt man wie man den perfekten Nudelteig herstellt. Vom Basis-Nudelteig über gefärbte Nudelteige, vom richtigen formen, trocknen und lagern und der richtigen Zubereitung der frischen Nudeln erfährt man alles.
Und wenn man schon dabei ist, gibt es gleich noch einige tolle Rezepte für Pastasaucen und Pesto und Auflaufgerichte wie Lasagne oder Cannelloni.
Dann folgt eine Lehrstunde in der Kartoffelgnocchi-Herstellung, samt Saucen.
Und nicht zu vergessen: Das perfekte Risotto! Wie wird es gekocht, wie am besten präsentiert, inklusive toller Rezeptvorschläge.
Das Primi-Kapitel ist wirklich umfangreich und voller wertvoller Tipps.
- Die Hauptgerichte im Kapitel SECONDI bestehen laut der Autorinnen alle nur aus Fleisch. Ganz einfach, weil die Familie nie Zugang zu wirklich frischen Fisch hatte.
Dieser Rezepteteil ist nicht so groß wie das vorherige Kapitel, aber ein paar Klassiker finden sich hier trotzdem. Polpette al sugo (Hackbällchen), Saltimbocca alla Romana (Kalbsschnitzel mit Schinken und Salbei) oder vielleicht Pollo alla cacciatora (Hähnchen nach Jägerart), nur um ein paar Beispiele zu nennen.
- Im Teil CONTORNI geht es um die Beilagen, die vor allem aus Gemüse bestehen. Die Schwestern haben Gemüsesorten aus allen Jahreszeiten verwendet, um jeden Monat abzudecken.
- DOLCI sagt es ja schon, hier geht es um Desserts. Sowohl Torten und Kuchen werden gezeigt, wie auch klassische Desserts zum Löffeln. Hier muss ich die Torta della nonna extra erwähnen, eine Tarte aus Mürbeteig, Vanillecreme und Pinienkernen, die ist einfach nur göttlich.
Die Anleitungen sind sehr praktisch, leicht verständlich und auch logisch beschrieben.
Jedes Rezept hat sein eigenes Foto, wenn auch nicht immer direkt auf der gegenüber liegenden Seite der Anleitung.
Für die italienische Küche ein wenig typisch sind die oft sehr kurzen Zutatenlisten. Viele Rezepte kommen mit auffallend wenigen Zutaten aus.
Ab und zu ist es schwierig, einen bestimmten italienischen Käse oder Schinken oder ähnliches zu bekommen. Oft werden aber Alternativen genannt.
Im großen und ganzen finde ich das Buch sehr gelungen. Bei zwei, drei Rezepten frage ich mich vielleicht, ob dafür wirklich ein Kochbuch nötig ist (Beispiel: Schinken mit Melone), aber die fallen kaum ins Gewicht wenn man bedenkt, wie viel anderes an Rezepten ich noch nicht kenne.
Von mir also eine Empfehlung für alle, die die authentische italienische Küche auf den heimischen Tisch bringen wollen.