In Herzogsbronn, mitten im Schwarzwald gelegen, steht das Hotel "Zum alten Forsthaus" an idyllischer Lage. Der Betrieb wird von Carl Scherf, der mit dem Betrieb an seine Grenzen kommt und seiner Lebenspartnerin Margret geführt.
Seine Tochter Lisa, die auch im Ort lebt und mit dem örtlichen Förster verheiratet ist, hilft, wo sie kann und ihr Vater sie lässt. Die seltsame Fremde, die sich im Hotel einquartiert hat, ist im als Hilfe lieber als die eigene Tochter.
Lisa hat mehr und mehr das Gefühl, dass dieser Gast schon bald nicht nur im Hotel schaltet und waltet, wie es ihr gefällt. Daniela mischt sich auch in ihr Hobby und in ihre Freundschaften ein. Als auch in Lisas Ehe mit Simon der Haussegen schief hängt, muss sie sich eingestehen, dass sich ihr Leben in einen Albtraum verwandelt hat.
Ich war schon von Kristina Hauffs Buch " In blaukalter Tiefe" begeistert und bin es nun ebenfalls von dieser neuen Geschichte. Die Autorin weiss, wie sie ihre Leser über das ganze Buch fesselt. Ein paar Geheimnisse, eine unterschwellig bedrohliche Atmosphäre und ständig das Misstrauen für eine Figur im Hinterkopf: so zieht die Autorin ihre Leser in den Bann. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen.
Eigentlich wächst dem älteren Hotelier Carl die Arbeit über den Kopf. Doch wie es auch oft in der Realität geschieht, kann nicht akzeptiert werden, dass einem die Arbeit und die Verantwortung im Alter zu viel wird. Seine Tochter Lisa, die auch im Ort lebt, drängt darauf, das Hotel zu modernisieren. Aber eben: Carl will das Zepter nicht aus der Hand geben. Das Thema ist realitätsnah und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte.
Sehr realitätsnah ist auch die Zerrissenheit, die Lisa den Spagat zwischen Beruf, ihrer Ehe und der Sorge um ihren Vater und den Familienbetrieb machen lässt. Die Protagonistin wirkt dabei sehr echt und sie könnte es tatsächlich irgendwo dort mitten im Schwarzwald geben.
Der Schreibstil ist klar, gradlinig und schnörkellos. Immer wieder kommen in abwechselnden Kapiteln andere Figuren zu Wort. Aus der Sicht von Lisa, ihrem Mann Simon, ihrem Vater Carl und dessen Lebenspartnerin Margret, lässt die Autorin ihre Leser in deren Köpfe blicken. Hier hat mich sehr beeindruckt, ja manchmal sogar amüsiert, wie die Erwartungen und Gedanken Einzelner auseinandergehen und wie jeder versucht das eigene Leben irgendwie an den Erwartungen der anderen vorbei zu dirigieren. Und da ist da noch die grosse Unbekannte, Daniela, die Fremde, die sich im Hotel und in Lisas Leben gemütlich einquartiert hat. Was verfolgt sie für Ziele?
Mit einer fesselnden Story entführt die Autorin ihre Leser in die Tiefen des Schwarzwaldes. Dabei wurde die Umgebung, dieses Hotel dort in dem fiktiven Ort Herzogsbronn, ansprechend und atmosphärisch beschrieben. Eine Leseempfehlung von mir für dieses ereignisreiche und bewegende Buch!