Das Cover des Buches "Der Darm der 100-Jährigen - wie wir Stoffwechselgifte stoppen und damit Zellen verjüngen" von Prof. Dr. Med. Burkhard Schütz, Dr. Med. Henning Sartor und Katharina Zeiss zeigt einen Teil des Gesichtes einer glücklich wirkenden betagten Dame und einen Teil des Gesichtes einer jüngeren Frau quasi als "Spiegelbild", was meiner Meinung nach gut zum Buchtitel und Inhalt passt, denn was in jungen Jahren an "Gutem" in den Körper investiert wird, zahlt sich im Alter positiv aus.
Das Buch selbst ist nicht immer einfach und verstehend zu lesen, sei es weil es als Sachbuch im Fließtext geschrieben wurde und fast gänzlich auf Schaubilder /Skizzen /Farben verzichtet, die das komplexe Thema der Darmfunktion / -gesundheit besser darstellen würden, sei es auch der Tatsache geschuldet, dass mitten im Text zitierte wichtige Sätze erscheinen (weil sie grade auf die Seite gepasst haben?) die den Lesefluss stören.
Außerdem kommt hinzu, dass meine Erwartungshaltung an das Buch nicht erfüllt wurde. Ich hatte mir erhofft viel Ausführlicheres über die Detoxkur zu erfahren, eventuell sogar ein paar Rezepttipps zu erhalten sowie konkretes zu den Testverfahren ( was sage ich meinem Arzt was er bitte untersuchen und welche Laborwerte er erheben soll), doch leider erhalten wir nur einen kurzen Exkurs über die 4 Säulen der Entgiftung. Danach wurden die 3 Wochen der Detoxkur in ein paar wenigen Seiten tabellarisch unübersichtlich quasi als Ablaufprotokoll aufgeführt erwähnend was man nicht essen darf und was ab wann erlaubt ist.
Zusätzlich werden gängige Lebensmittel in eher basisch und eher sauer klassifiziert, um anschließend eine 70/30 Ernährung zu implementieren, damit das Darmmilieu auch nach der Kur ausgewogen bleibt.
Natürlich gibt uns das Buch vor der Beschreibung der Detoxkur einen Überblick über das was in einem Darm so abgeht, von den guten Darmbewohnern über die bösen Darmbakterien, welche davon sich in welchem Milieu wohlfühlen und was wir tun können, um die guten Bakterien bestmöglich zu unterstützen.
Wir erfahren, wie sich Stress, Ernährung, Verstopfung! und Medikamente auf unsere (Darm-)Gesundheit auswirken und lernen, dass wir durch stille Entzündungen / stille Vergiftung einige chronische Krankheiten (u.a. Morbus Crohn, MS etc. sogar auch Depressionen) befeuern können, da der Darm dadurch durchlässig wird und Dinge in unseren Blutkreislauf geraten, die dort nichts zu suchen haben und somit unser Immunsystem dagegen ankämpft ....
Überrascht hat mich tatsächlich, dass sich Sport ab einem gewissen Punkt ( und der liegt weit weg von dem klassischen Leistungssport) ungünstig auf die Darmgesundheit und Longevity auswirkt.
Alles in allem fand ich das Buch dennoch interessant, nicht zuletzt durch die nette Randgeschichte von Walter, dem 105-Jährigen Nachbarn der Autorin, wissend, dass man sich um tiefere bzw. breitere Erkenntnisse mit Praxistipps zu erlangen zusätzlich an anderen Werken bedienen muss.
Die beiden Co-Autoren Sartor und Schütz bereichern das Buch mit deren Expertise und deren Erfahrungswerten, wobei ich anfänglich besorgt war, ob die Werbung für die eigenen Nahrungsergänzungsmittel etc. hier überhand nimmt, dies war aber zum Glück meines Erachtens nicht der Fall!
Ein solides Buch über das wichtige Thema Darmgesundheit, welches gerne bei einer Neuauflage durch Farbe und Bildchen (Layout) aufgepimpt und um ein Bonuskapitel mit darmfreundlichen Rezepten ergänzt werden darf:-)