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Produktbild: Die Sonne und die Mond | Chris Kraus
Produktbild: Die Sonne und die Mond | Chris Kraus

Die Sonne und die Mond

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Sie waren beste Freundinnen, starteten gemeinsam eine Bühnenkarriere, doch dann kam der Bruch. Sonja, genannt Sonne, wurde von Jana von Mond verraten. Jahre später steht Jana - inzwischen ein Comedy-Star - vor der Tür von Sonnes Bestattungsunternehmen und bittet sie, die Trauerfeier für ihren Liebsten auszurichten. Alte Wunden brechen auf, neue werden zugefügt. Die Sonne und die Mond können ihre Umlaufbahn nicht verlassen, sie leuchten weiter, jede auf ihre Art, mal kalt, mal warm.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
20. August 2025
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
608
Autor/Autorin
Chris Kraus
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
454 g
Größe (L/B/H)
190/125/35 mm
ISBN
9783257073478

Portrait

Chris Kraus

Chris Kraus, geboren 1963 in Göttingen, ist Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmemacher. Seine auch international erfolgreichen Kinofilme (darunter Die Blumen von gestern , Vier Minuten ) wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. mit sieben Deutschen Filmpreisen. Als Romancier ist Chris Kraus mit bisher vier Romanen hervorgetreten. Sein literarischer Durchbruch, das Familienepos Das kalte Blut , wurde in viele Sprachen übersetzt und avancierte in Frankreich und Spanien zum Bestseller. Der Autor lebt in Berlin.

Pressestimmen

»Chris Kraus ist ein besessener Erzähler. « Martina Knoben / Süddeutsche Zeitung, Süddeutsche Zeitung

»Kraus hat ein ausgeprägtes Gespür für Pointen. « Silja Ukena / Kulturspiegel, Kulturspiegel

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Von Ragna Kirck am 16.09.2025

Manchmal kommt man vom Mond nicht zurück

Die Sonne und die Mond der neue Roman von Chris Kraus, erschienen 2025 bei Diogenes, ist für mich ein überraschendes Juwel am Literaturhimmel, eine durchweg berührende, poetische und humorvolle Geschichte über das Leben und das Sterben und das große menschliche Dazwischen. Überrascht hat es mich, da ich das Buch tatsächlich nur lesen wollte, weil ich zum einen selbst im Kultur- und Medienbereich arbeite wie eine der Protagonistinnen und ich zum anderem dem morbiden Charme von Bestattungsunternehmen immer etwas abgewinnen kann. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sonne und Mond und vor allem auch der kleine Satellit Nicky jede Menge Saiten ganz tief in mir zum Klingen bringen und ein zart drängendes, sehnsüchtiges Gefühl hervorrufen wie ein früher Morgen, an dem der Mond noch am Himmel im Dunst zu sehen ist, während die Sonne schon aufgeht. Erst einmal aber die Fakten: Das Buch ist gegliedert in 6 sinnvolle Teile mit den Titeln Der erste Tag, Die erste Woche, Der erste Monat, Der letzte Gruß, Das Ende und Ein Jahr später. Der Plot klingt bekannt: Sonja Meling, genannt Sonne, und Jana von Mond, genannt Mond, verbindet eine Teeniefreundschaft, die durch dick und dünn ging und für die Ewigkeit gemacht schien. Bis ein Ereignis alle Brücken zwischen den beiden jungen Frauen abriss und aus Liebe Hass und Verachtung wurde. Inzwischen im Erwachsenenleben fest verankert, ist Mond ein erfolgreicher Fernsehstar und Sonne führt ein besonderes Bestattungsunternehmen. Und weil der Tod nie schläft, führt er die beiden Frauen wieder zusammen. Was so banal klingt, ist alles andere als das, denn Kraus schreibt auf allen Ebenen einfach großartig. Die Figuren sind schräg, sehr eigen, sehr verwundet und beide Protagonistinnen wirken wie Wüsten, so karg und fest und einödig, verdorrt und doch eiskalt aber das Leben, es wartet nur unter der Oberfläche darauf, dass endlich der Regen kommt und alles Lebendige wieder erweckt. Der Autor bringt mich ständig zum Lachen, weil er so klug und ehrlich beobachtet, dabei steckt so viel Traurigkeit in dem, was passiert ist, was noch passiert. Es gibt unendlich viele unfassbar skurrile Szenen, und es wird SO VIEL SCHWERES so wahnsinnig LEICHT verhandelt, es ist ein Kunstwerk, das mich zum Lachen, zum Weinen, zum Schreien, zum Wüten und zum Freuen, ganz einfach zum wie wild Fühlen gebracht hat auf jeder Seite. Die wahrhaft magische Erfindung in diesem Roman ist aber Nicky, ein Kind, geschlagen mit Hämophilie, ein Kind, das wirklich Grund zum Leiden hätte, aber bombenfest im Leben verankert ist, und die Dinge unfassbar weise und pragmatisch angeht. Eine uralte Seele in einem Kinderkörper, die eine enorme Heilkraft hat, weil Nicky zu sein bedeutet, sich dem Leben stellen zu müssen. Kraus Sprache ist wundervoll, jeder Satz eine solche Lesefreude, jedes Bild strotzt vor Lebendigkeit, jedes Detail sprüht Liebe. Kraus wirft die Lesenden sofort ins Geschehen, ins Fühlen und ins Erleben. Spannende Paradoxien, die Hassliebe von Sonne zum Tod, der ihr alles genommen hat und jetzt doch alles gibt, jeden Tag. Samuel, auch so ein toller Charakter, der Sonne verfallen ist, aber das nicht zeigen darf, der dennoch mit ihr Tacheles redet und sie in die richtige Richtung schubst wahrscheinlich der Einzige, der das neben Nicky kann. Mond, die so ziemlich alle Klischees einer Fernsehdiva erfüllt, zugedröhnt, mit Migräne und Kotzanfällen, sich um sich selbst drehend und selbstmitleidig, aber dennoch eine, die weiß, wann es Zeit ist, aus einer Niederlage einen Sieg zu machen, indem sie sich daran erinnert, dass sie mal wusste, was menschliche Größe ist und am Ende irgendwie auch wieder zu ihr findet. Immer wieder starke Bilder, man könnte sich das super auch als Film vorstellen, die ausgepolsterte Wohnung von Sonne, das Blau und die Bilder, der Blick auf die LED Werbewand, der Puls von Berlin. Kein Licht der Erkenntnis, sondern eine Art Parkplatzbeleuchtung für im Dunkeln abgestellte Kleinsthirne Sätze wie Kristalle. Und auch noch geschickte Einbindung von Zeit und Historie, brandaktuell heute, später rekonstruierbar, dieser Roman ist jetzt. Ich mag es auch immer sehr, wenn Romane sinnstiftend eingebunden auf Krankheitsbilder, die nicht so bekannt sind, aufmerksam machen, wie hier auf Hämophilie, worüber ich tatsächlich auch nur sehr begrenzt Bescheid wusste. Die Beschreibung der Szene in Syrien, da habe ich kurz für mich etwas gezuckt, aber eher mit einer Frage, die mich bewegt, inwieweit es klargeht, so geprägt über Dinge zu schreiben, die wir selbst nur sehr aus der Ferne kennen, das trifft auch auf die Angehörigen von Ying Shu und Said zu. Ohne dem Autor da auch nur irgendeine Absicht unterstellen zu wollen, fand ich es teilweise in der Schilderung problematisch, weil von Klischees ausgehend. Hätte man diese Szene im Herrschersitz auch weniger klischeereich schreiben können z.B.? Mein Gefühl sagt ja und auch ohne, dass es ein Verlust gewesen wäre. Der Tod, das Verschwinden von Eltern, das Verschwinden von Geliebten und Leben, allgegenwärtig in diesem Buch. Und dennoch ein Buch, das Frieden schließt mit dem Sterben, dem Enden. Entstanden aus einer tiefen, persönlichen Trauer des Autors ist dieses Buch irgendwie doch eine Ode an das Leben, ein Loblied auf das Überwinden, auf das Weitermachen, selbst wenn es doch eigentlich gar nicht mehr geht, nicht gehen kann, wirklich alle Zeichen auf Stop stehen. Und ein klarer Blick darauf, dass man eben doch manchmal im Falschen noch das Richtige finden kann, wenn man es denn nur zulässt, wenn man sich traut und sich dann im Trauen vertraut. Spannend auch die vielen literarischen Formen, die Kraus im Buch verwendet, immer wieder gibt es Überraschungen, sehr besonders die Ebene des Märchens, die das Buch durchzieht. Hier wurde sehr genau konstruiert und dramaturgisch clever gearbeitet. Für mich ein absolutes Highlight des Buchjahres 2025. Ich hab dich lieb bis zum Mond und zurück, das kennen wir alle aus einem Kinderbuch. Manchmal findet man vom Mond nicht mehr zurück. Und sowieso leuchtet der Mond nur durch die Sonne. Wir Menschen stehen immer zwischen beiden und spüren ihre Kraft. Vielleicht liegt die Kunst wirklich darin, beide einfach sein zu lassen und die Energie hinzunehmen. Hineinzunehmen. In sich selbst. Ich habe dieses Buch geliebt.
LovelyBooks-BewertungVon sabatayn76 am 28.08.2025
¿Ihr größter Gegner, das war der Tod. Sie fand ihn grauenhaft, obwohl er gut zu ihr war.' (Seite 13)Der Tod ist schon früh Teil von Sonja Melings Leben: Ihr Vater suizidierte sich, als sie 17 Jahre alt war. Als Erwachsene betreibt Sonja, genannt Sonne, ein Beerdigungsinstitut im Prenzlauer Berg, den ¿Sommernachtstraum'.Eines Tages kommt eine frühere Freundin zu Sonne: Jana von Mond, die mittlerweile ein Comedy-Star ist. Deren Ehemann Said ist gemeinsam mit seiner Affäre - gleichzeitig die Psychologin von Jana - bei einem Autounfall gestorben, und Jana möchte, dass Sonne sich um die Beerdigung kümmert.Doch Sonne weigert sich zunächst, zu viel ist zwischen ihr und Jana passiert, zu viel hat die beiden entzweit. Doch schließlich unterstützt sie Jana doch.Chris Kraus schreibt wirklich meisterhaft und hat einen kreativen Umgang mit Sprache, der mir sehr gut gefallen hat. Die Lektüre hat mir diesbezüglich einfach Spaß gemacht. Sowohl die Figuren als auch die Handlungsorte fand ich sehr liebevoll und detailreich charakterisiert, und durch diese genauen und lebendigen Beschreibungen werden die handelnden Personen erlebbar und spürbar. Auch die Szenerie konnte ich mir perfekt vorstellen.Jana empfand ich als extrem unsympathisch - auch wenn sich im Laufe des Buches immer mehr Facetten zeigen und entblättern, so dass man als Leser die Figuren im Buch nicht in Schwarz oder Weiß einteilen kann, sondern diese als komplexe Personen beschrieben werden.Mir hat der Roman sehr gut gefallen - er ist mal lustig, mal traurig, dabei immer anspruchsvoll und dennoch leicht lesbar. Ich empfand das Buch aber als deutlich zu lang, so dass ich zwischendurch immer wieder quergelesen habe.