Nahezu nahtlos schließt dieser Roman an den vorigen Band an, den ich ebenfalls gerade las und rezensierte. Wieder mischt sich die junge Aurelia, die einer wohlhabenden Familie entstammt, in die Ermittlungen des Polizeiagenten Janek ein. Die sich diesmal um die Ermordung eines reichen Lottokönigs drehen.
Der Ermordete war mit dem Verkauf von Lottospielen und eigenem Gewinnen aus ebensolchen zu unermesslichem Reichtum gelangt. Aber sonderlich beliebt waren er und seine Gattin nicht, im Gegenteil, die beiden sehr egoistischen und überheblichen Menschen wurden von vielen abgelehnt und hatten vor allem unter denjenigen, die sie um ihren Lottogewinn betrogen hatten, ausschließlich Feinde. Was bedeutet, dass es reichlich Verdächtige gibt, die den Mord begangen haben könnten.
Janek, inzwischen Oberinspektor, muss ermitteln und natürlich führt ihn seine Untersuchung auch wieder in die Nähe von Aurelia. Die diesmal allerdings auch dabei hilft, Janek ein bisschen zu belügen, denn ausgerechnet ein Freund ihres Freundes Nepomuk gilt als Hauptverdächtiger, hat allerdings ein Alibi, welches jedoch nicht erwähnt werden darf. Alles ziemlich kompliziert.
Was mit dem großen und gefährlichen Geheimnis Nepomuks zu tun hat, der früher einmal der beste Freund Janeks war. Was das für ein Geheimnis ist, ahnt man nur zu früh, zumal es (unnötig) oft erwähnt und angedeutet wird.
Bei den Ermittlungen, in die sich Aurelia wie gehabt einmischt, werden wieder diverse Abgründe aufgedeckt, lernt Aurelia neue Freundinnen kennen, darf sie sogar mit Janek ausgehen und gerät in große Gefahr. Dass sie nebenbei sich wieder damit beschäftigt, wie ungerecht Frauen zu ihrer Zeit behandelt und unterdrückt werden, womit sie sich nicht abfinden will, macht diese Figur ungemein sympathisch.
In diesem Band steigert sich die Spannung noch einmal, sind die Nebenhandlungsstränge fast noch besser aufgebaut. Auch vermeidet die Autorin diesmal die mir im vorigen Band etwas zu dick aufgetragenen Schilderungen von Janeks Gefühlen und sein Selbstmitleid. Diesmal schwingt ein bisschen mehr Humor mit, ein bisschen mehr Leichtigkeit. Was aber weder der Spannung noch der Tiefe der Geschichten einen Abbruch tut.
Die Aufklärung des Mordes am Ende gestaltet sich in der Tat überraschend und zeigt wieder einmal, wie gut es Beate Maly gelingt, einen Kriminalroman zu strukturieren und aufzubauen. Dazu die sympathischen und recht natürlich agierenden Hauptfiguren und ein flotter Erzählstil machen die Romane zu einem großen Lese-Spaß. So kann ich es kaum erwarten, Aurelia, Janek und Nepomuk wieder zu treffen.
Beate Maly - Aurelia und die Jagd nach dem Glück
DuMont, Oktober 2025
Gebundene Ausgabe, 350 Seiten, 22,00 €