Manchmal fühlt sich das Ende einer Liebe nicht wie ein Bruch an, sondern wie ein leises Zerfallen. Genau dieses diffuse Rutschen zwischen Festhalten und Loslassen fängt Katja Lewina ein. Jede Geschichte ist ein kleiner Scherbenhaufen, der im Licht plötzlich schimmert. Nicht, weil Trennungen schön wären, sondern weil Ehrlichkeit manchmal heilender ist als Hoffnung.
Seitenlang begleiten wir Menschen, die zu spät sehen, was längst vorbei war, und solche, die viel zu früh loslassen mussten. Eine Frau, die merkt, dass ihr Partner nicht der Mann ist, den sie glaubte zu kennen. Ein Mann, der nach Jahrzehnten neu atmen lernen muss. Paare, die sich verlieren, während sie noch Händchen halten. Diese Geschichten tun weh und gleichzeitig öffnen sie etwas in einem: den Mut, hinzuschauen.
Besonders berührt hat mich die Mischung aus Witz und Wunde. Lewina schreibt, als würde sie neben einem sitzen, Tee eingießen und gleichzeitig ein Pflaster abziehen. Es prickelt, es kratzt, es tut gut.
Einziger Wunsch: An manchen Stellen hätte ich gerne länger verweilt, tiefer gespürt, wie das Leben nach dem Abschied weitergeht. Doch vielleicht ist genau das ehrlich. Abschiede sind selten rund. Sie sind Splitter im Schuh und frische Luft im gleichen Atemzug.
Wer einmal geliebt, verloren und wieder atmen gelernt hat, wird hier viel wiedererkennen. Und vielleicht ein bisschen heiler schließen, als man begonnen hat.